Die Feuchtigkeit im Griff behalten
- Erstellt: 02. November 2017

Das steigende Bedürfnis in der Bevölkerung nach Wohlfühlen und Entspannung führt dazu, dass immer mehr Feuchträume realisiert werden. Die Schwimmbäder, Dampfbäder oder Sauna-Räume haben eines gemeinsam: sie werden mit erhöhter Raumluftfeuchte betrieben. Die Grundlagen, worauf bei der Planung und Ausführung von Bauteilen zu achten ist.
Ein Schwimmbad im Haus nimmt eine Sonderstellung ein. Mit Lufttemperaturen von 30°C und 60 – 65 % relative Feuchte enthält die Luft etwa doppelt so viel Feuchtigkeit pro Kubikmeter als normale Wohnraum-Luft. Der Wasserdampf hat die Eigenschaft, dass er unsichtbar ist, aber gleichzeitig wird er als wichtiger Behaglichkeitsfaktor wahrgenommen. Relative Luftfeuchten von unter 60 % werden leicht als unbehaglich empfunden.
Daher sind die genannten Klimawerte als Regelklima in Schwimmhallen anzusetzen. Aufgrund der vorhandenen Schwimmbad- und Lüftungstechnik herrscht die hohe Feuchtigkeit permanent 24 Stunden am Tag. Hinzu kommt noch, dass die Luft zusätzlich korrosive Bestandteile wie Chloride, ätherische Öle, Aromate usw. enthält. Nicht jede Konstruktion ist dafür geeignet. Sowohl Außenwände als auch Innenwände als Abtrennung zu Räumen mit anderem Klima müssen geprüft und bauphysikalisch sicher ausgeführt werden. Beim Dach ist bei diesen Feuchtewerten eine funktionierende Dampfsperre ohnehin notwendig.
Feuchteschutz mit Nachweis
Feuchteschutz in Schwimmhallen bedeutet, dass weder auf der Innenseite der Bauteile noch innerhalb der Konstruktion schädliches Tauwasser entstehen kann. Die Oberfläche der Wände und der Decke muss ganzjährig so warm sein, dass sich darauf kein Kondensat bilden kann und dass die Wandkonstruktion in ihrem Schichtenaufbau so konzipiert sein muss, dass nirgendwo im Bauteil Tauwasser entsteht.
Dafür gibt es eine bauphysikalische Grundregel. Sie lautet: Die Dichtigkeit der Baustoffe muss von innen nach außen abnehmen, dann kann Feuchte problemlos durch die Wand nach außen entweichen. Diese Grundregel lässt sich bei den heutigen hochwärmegedämmten Konstruktionen nicht sicher einhalten, da bei einem Außenputz auf dem Dämmstoff beispielsweise die Dichtigkeit zunimmt und dadurch ein erhöhtes Kondensatrisiko entsteht. Aus diesem Grund ist für Schwimmhallen in der Regel die innen liegende Wärmedämmung mit absoluter Dampfsperre die beste Lösung.
Die Feuchte bleibt dadurch dort, wo sie erwünscht ist, und kann in der Wand keinen Schaden anrichten. Die Diffusionsrichtung bleibt aufgrund des Dampfdruck-Unterschiedes ganzjährig von innen nach außen gerichtet. Die Wand bleibt also dauerhaft trocken. Eventuell vorhandene Wärmebrücken an Stürzen, Säulen, Leibungen usw. werden durch die Innendämmung sicher überdeckt und können so auch bei hoher Feuchte schadlos gehalten werden.
Jedes Bauteil einer Schwimmhalle muss nach DIN 4108 »Wärmeschutz im Hochbau« bauphysikalisch zulässig sein. Dieser Nachweis, wie er beispielsweise von der ISO GmbH erstellt wird, ist die wichtigste Legitimation, ob eine Konstruktion für diesen Anwendungsfall geeignet ist. Dazu kommt eine Portion an Erfahrung, denn neben den theoretischen Betrachtungen einer Wand müssen auch alle Anschlüsse und Übergänge beispielsweise zur Decke sicher gelöst sein.
Wärmeschutz nach Verordnung
Der Wärmeschutz im Hochbau wird in der Energieeinspar-Verordnung (EnEV) geregelt. Danach müssen heute Wohnbauten – und dazu zählt die private Schwimmhalle – einen so hohen Dämmstandard erfüllen, dass die Behaglichkeit innen gewährleistet ist. Das Schwimmhallen-Klima verlangt allerdings in dieser Hinsicht größte Sorgfalt und geeignete Systeme, um spätere Feuchteschäden zu vermeiden.
Eine hochwertige Außendämmung verbessert grundsätzlich den Wärmeschutz der Wand. Sie allein löst aber nicht automatisch den Feuchteschutz, der bei der Schwimmhalle wichtig ist. Dazu bedarf es zusätzlicher Maßnahmen. Da die meisten Neubauten heute mit einer hochwertigen Außendämmung versehen werden, kann die Innendämmung relativ dünn ausfallen. Eine 5 cm dicke Innendämmung bewirkt, dass die Schwimmhalle trotz 30°C Raumtemperatur nicht mehr Wärme verliert, als wäre es ein Wohnraum mit 20°C.
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