05. Dezember 2017

Konzepte fürs Wohnen und Arbeiten

Wohnen, Arbeiten
1. Lichtvielfalt wird mittels digitaler Steuerung zur emotionalen Inszenierung

Licht ist vergleichbar einem Lebensmittel; lebenswichtig für jeden und die Dosierung entscheidet, ob zu viel oder zu wenig. Raum ist ähnlich der Haut, zuweilen Schutzhülle, manchmal Korsett.

Licht und Raum stecken das Terrain ab, innerhalb dessen Menschen mittels Interaktion Raumerlebnisse positiv oder negativ, eng oder weit, hell oder dunkel empfinden. Die Hauptlichtquelle ist das Sonnenlicht. Seit Jahrmillionen lebt der menschliche Organismus in Koexistenz mit der Sonne; ohne die kein Leben möglich ist. Architektur und damit Raum reagieren auf die jeweils erforderliche Dosis Tageslicht; kleinere Fenster im Sommer und Verschattungen in südlichen Ländern; große Öffnungen als »Lichtfänger« in nördlichen Gegenden mit wärmespeichernden Materialien für die lange Zeit nach Sonnenuntergang. Tageslicht reguliert den Hormonhaushalt der Menschen und damit ihr Verhalten. Morgensonne aktiviert und nach Sonnenuntergang am Abend werden Menschen müde.

Seit Erfindung des künstlichen Lichtes und den Bemühungen, Licht ins Dunkel zu bringen, wird die Nacht zum Tag, gerät der innere biologische Chrono­meter aus dem Takt und der Hormonhaushalt spielt verrückt. Kerzen-, Fackel- und selbst Glühbirnenlicht verfügen noch über eher warme und mit viel ­untergehender Sonne assoziierte Lichtwirkung; sie gibt Anlass zur sinnvollen Überbrückung zwischen Dämmerung und Ermüdung bis hin zum Einschlafen.

Lichtstress durch kaltes Licht

In vergangenen Jahrzehnten suggerierten Leuchtstofflampen dagegen künst­liche und monotone Dauerbesonnung mit entsprechend negativen biologischen Folgen. Lichtstress wird verstärkt durch die Dauerberieselung mit kaltem und blautonigem Licht der TVs und Computer; niemand muss sich deshalb über  Schlaflosigkeit und Unruhe als Folgen wundern.

Bis zur Markteinführung der LED-Technologie vor wenigen Jahren schienen die Aufgaben klar verteilt: der Architekt plant Räume mit Öffnungen, die Lichteinfall und Lichtintensität der Sonne durch bauliche Mittel tagsüber ermög­lichen; und im Tandem mit dem Elektroplaner wird ein Elektroinstallationsplan entwickelt, der später das Stromkabel zur künstlichen Lichtquelle und damit Licht ins Dunkel bringt. Alles genau geplant, wenig flexibel und statisch fixiert. Entsprechend monoton und langweilig wirken diese unveränder­lichen Architekturlichteinbauten.

Viele Ein- und Ausbaumöglichkeiten

Die flächendeckende Verwendung von leuchtenden Dioden hat nicht nur technologisch alles verändert; mit einem Mal gibt es schier unbegrenzte Lichtvielfalt, individuelle Veränderungsmöglichkeiten, geringen Platzbedarf. Sie sind stromsparend, so gut wie revisionsfrei und haben eine lange Einsatzdauer. Für den Innenausbau bedeutet dies: der 230 V-Anschluss wird nach wie vor vom Elektrofachmann gesetzt, der Schreiner und Trockenbauer dagegen erhält ein schier unüberschaubares Repertoire an Licht-ein- und -ausbaumöglichkeiten in Wände, Decken und Böden. Sogar Mobiliar wird mittlerweile mit Licht ausgestattet; mit 6, 12 und 24 V Niedervolt, oft drahtlos und völlig ungefährlich.

Plötzlich baut der Innenausbauer Licht in die Raumverkleidungen und Ausstattungen. Die wenigsten haben den verantwortungsvollen Umgang damit wirklich gelernt. Trockenbau formt nicht nur universell, er sorgt auch für die nötige Lichtinszenierung.

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