Sauber, schnell, sicher
- Erstellt: 04. August 2016

Eine Fassadendämmung kann mit organischen oder mineralischen Putzsystemen verputzt werden. Der Autor Martin Huhn bricht eine Lanze für die pastösen Produkte.
Die stetig steigenden Energiepreise, die Klimaschutzziele und die angestrebte CO2-Reduzierung der Bundesregierung rücken die energetische Sanierung von Wohngebäuden mit Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) zunehmend in den Fokus. Dabei stellt sich vielen Hausbesitzern die Frage, welches WDVS mit welchem Putzaufbau verwendet werden soll.
Der Fachhandwerker hat hier die Aufgabe, fachlich fundiert zu beraten. Das bedeutet zunächst, die gewünschten Eigenschaften und Anforderungen zu ermitteln, die an das WDVS objektspezifisch gestellt werden.
Wichtige Parameter sind hier zum Beispiel der gewünschte Putzfarbton oder auch eine robustere Putzoberfläche, die nicht gleich bei der kleinsten mechanischen Belastung stark geschädigt wird.
Vorteile für organische Systeme
Gerade bei dunklen Farbtönen ist eine erhöhte Sicherheit gegen Rissbildung und Spannungsaufnahme des WDVS besonders wichtig. Für diese Anforderungen sind organisch gebundene Armierungsmassen wie der Capatect ZF-Spachtel 699 und pastöse Oberputze wie der Thermo San-Fassadenputz NQG sehr gut geeignet.
Häufig werden diese Materialien Kunden nicht sofort angeboten, da sie zunächst im Material-Einstand teurer als pulverförmige Produkte erscheinen. Vergleicht man jedoch organische und mineralische Putzsysteme in der Summe genauer, wird schnell deutlich, dass die organischen Systeme in der Gesamtkalkulation Vorteile bieten. Diese guten Argumente beziehungsweise entsprechenden Attribute beim Beratungsgespräch für organisch lauten: sauber, schnell, sicher.
Saubere Sache
Da organische Spachtelmassen im Gebinde bereits verarbeitungsfertig geliefert werden, entsteht keine Staubbelastung beim Anrühren des Materials. Auch »fliegen« keine leeren Säcke am Objekt umher, so dass die Baustelle einfach sauberer bleibt. Zudem entsteht kein Materialverlust bei eventuellen Arbeitsunterbrechungen, da die Gebinde wieder verschlossen werden können und dadurch das Material nicht aushärten kann.
Hochwertige organische Oberputze besitzen eine geringe Verschmutzungsneigung und einen gleichzeitig vorbeugenden Schutz gegen Pilz- und Algenbefall. Die Fassadenfläche bleibt so nachweislich deutlich länger sauber und optisch ansprechend. Um vergleichbare funktionale Eigenschaften mit einem mineralischen Putzaufbau erzielen zu können, wäre ein zweifacher Anstrich mit einer entsprechend hochwertigen, ausgerüsteten Fassadenfarbe notwendig.
Schnelle Verarbeitung
Bei organischen Spachtelmassen genügen vor der Verarbeitung ein kurzes Aufrühren und bei Bedarf eine Viskositätsanpassung mit Wasser. Vor Arbeitsbeginn können alle Gebinde entsprechend vorbereitet und auf dem Gerüst verteilt werden. Bei pulverförmigen Materialien ist während des Anrührens stets eine Reifezeit von einigen Minuten einzuhalten. Danach muss der Mörtel nochmals durchgerührt werden. Selbst wenn diese Reifezeit häufig nicht als notwendig erachtet wird, so ist sie doch erforderlich, damit die Inhaltsstoffe im Pulvermaterial mit dem Wasser reagieren können. Erst das stellt gleichmäßige Materialeigenschaften und eine homogene Viskosität während der Topf- beziehungsweise Verarbeitungszeit sicher.
Sicherheit gegen Rissbildung
Der große Vorteil organischer Armierungsmassen besteht durch die spezielle Formulierung der Kunststoffvergütung in einer sehr hohen Flexibilität, extremen Dehnfähigkeit und hohen Sicherheit gegen Rissbildung. Dadurch ist in der Regel eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber möglichen Stoßbelastungen und auch bei thermischer Aufheizung durch Sonneneinstrahlung gegeben. Das ist gerade bei den im Trend liegenden häufig gewünschten dunklen Farbtönen auf WDVS wichtig. Beim Einsatz von Thermo San-Fassadenputz NQG ist außerdem eine hohe Farbbrillanz und sehr gute Farbtonbeständigkeit (Klasse A1) gesichert. Dieser organische Leichtputz zeichnet sich zusätzlich durch einen sehr geringen Materialverbrauch (minus 20 Prozent) und eine leichtgängige Verarbeitung aus.
Fazit
Vor dem Beratungsgespräch ist es wichtig, alle Rahmenbedingungen für das WDVS auf das jeweilige Objekt abzustimmen, da nur dann ein optimales Ergebnis möglich ist. Dabei sollte nicht nur der Materialpreis der einzelnen Produkte im Vordergrund stehen, sondern vielmehr eine Gesamtbetrachtung stattfinden. Durch den häufig geringeren Materialverbrauch bei hochwertigen, organischen Materialien und der Zeitersparnis bei der Verarbeitung ist das Gesamtsystem in der Regel nicht teurer als ein WDVS mit mineralischem Aufbau. Mit dem organischen Putzaufbau bietet der Fachhandwerker seinem Kunden aber zu einem vergleichbarem Preis das qualitativ hochwertigere und widerstandsfähigere WDVS an.
Um vergleichbare Eigenschaften wie erhöhten Schutz gegen Pilz- und Algenbefall und optimale Farbtonbeständigkeit zu erzielen, wären bei mineralischen Putzaufbauten zudem zwei Arbeitsschritte für den Anstrich notwendig. Das bedeutet im Umkehrschluss durch längere Stand- und Trocknungszeiten zwischen den einzelnen Arbeitsgängen verlängerte Rüstzeiten und erhöhten Arbeitsaufwand für den Handwerker. Durch den Einsatz organischer Putzsysteme bietet das Fachhandwerk Kunden ein langlebiges und nachhaltig sicheres System an, das auch im Hinblick auf seine effiziente Verarbeitung vorbildlich ist.
Martin Huhn,
Produktbetreuer im Bereich Fassaden- und Dämmtechnik Caparol GmbH
Abbildungen: Carapol Farben Lacke Bautenschutz Ausgabe: 2/2012