Sanierung im Eiltempo
- Erstellt: 04. August 2016

Eine Badsanierung kann sich in die Länge ziehen - vor allem weil der Putz Zeit zum Trocknen braucht. Dass es aber auch richtig schnell gehen kann, bewies der Stuckateurbetrieb Hörz aus Ostfildern bei einer Strangsanierung von 80 Wohneinheiten.
Die Villeneuve Straße ist Teil einer Arbeitersiedlung, die in den 1950er- und 1960er-Jahren in der Nähe des Kornwestheimer Umschlagbahnhofs entstanden ist. Die üblichen Wohnblocks der damaligen Zeit. Zwei Eingänge pro Block mit jeweils fünf Wohneinheiten. Schon vor zwei Jahren wurden die acht Häuser der Landesbaugenossenschaft Württemberg den energetischen Gegebenheiten der heutigen Zeit angepasst und mit einer Wärmedämmung versehen.
Doch nicht nur äußerlich nagte an den Gebäuden der Zahn der Zeit. Auch die Innenausstattung war längst nicht mehr zeitgemäß. Insbesondere die sehr engen Bäder, in denen es lediglich eine Badewanne ohne Duschabtrennung gab, bedurften einer grundlegenden Sanierung.
Die Elektro- und Sanitär-Installation wurde erneuert, die Fliesen ebenso. Die alten Badewannen wichen modernen Duschkabinen. Aus Platzgründen wurde in einigen Wohnungen sogar die komplette Wand zur Küche herausgebrochen und um 20 cm versetzt in Trockenbauweise wieder aufgebaut.
Es war eine Herausforderung für die Planer und alle am Bauvorhaben beteiligten Gewerke. Zumal die Mieter weiterhin in ihren Wohnungen bleiben sollten. Zur Befriedigung der täglichen Bedürfnisse wurden während des Umbaus auf dem Grundstück Küchen- und
Sanitärcontainer bereitgestellt. In denen wurde gekocht, geduscht und gewaschen. »Fast wie im Camping-Urlaub«, wie eine Bewohnerin schmunzelnd feststellte.
Ehrgeiziger Zeitplan
Um die Unannehmlichkeiten für die Mieter in Grenzen zu halten war also Eile geboten. Das mit der Bauleitung beauftragte Ingenieurbüro Fisch aus Ludwigsburg gab deshalb einen sehr ehrgeizigen Zeitplan vor. Je Bad war ein Zeitfenster von gerade mal 16 Arbeitstagen vorgesehen – vom Beginn der Abbrucharbeiten bis zur Fertigstellung.
Hierbei war besonders der Stuckateur gefordert. Alleine die Verwendung eines herkömmlichen Kalkzementputzes mit einer durchschnittlichen Trocknungszeit von einem Tag pro aufgetragenen Millimeter hätte den Zeitrahmen deutlich gesprengt. Schon eine Schichtstärke von 10 mm hätte eine Standzeit von zirka zehn Tagen bedeutet. Aufgrund der Unebenheiten der Altbau-Wände waren jedoch Schichtstärken von bis zu 4 cm erforderlich. Deshalb kam nur ein Material infrage, das eine deutlich schnellere Trocknung gewährleistet als ein Standard-Putz. Wegen der beschriebenen Unebenheiten musste das Material darüber hinaus noch ein sehr gutes Standvermögen aufweisen und mit
einer Putzmaschine verarbeitbar sein.
Nach einigen Versuchen mit verschiedenen Putzmörteln entschied sich Achim Salwitzek, Geschäftsführer der ausführenden Hörz Stuckateurbetrieb GmbH, für den Renovierputz Strasser Rapid RP, ein Produkt der Schwenk Putztechnik aus Ulm. Eine Entscheidung, über die er heute noch froh ist, wie er im Interview erklärt: »Wenn es schnell gehen muss, gibt es derzeit nichts Besseres auf dem Markt.«
Die Rezeptur bleibt geheim
Was das Geheimnis des grauen Materials ist, gibt bei Schwenk niemand preis. Die Rezeptur für den Strasser Rapid RP bleibt im Tresor. Vom Hersteller war lediglich zu erfahren, dass es sich um eine Innovation auf neuer Bindemittelbasis handelt. Das Produkt gibt es in zwei Ausführungen: Zum einen als konventionellen Handputz mit einer Belegreife von drei Stunden, zum anderen als maschinengängige Variante, die etwas verzögert reagiert und schon nach zwölf Stunden mit Fliesen belegt werden kann. Beide Varianten haben ein reduziertes Schwundverhalten, wodurch trotz großer Schichtstärken bei der Trocknung kaum Spannungen entstehen.
Für den Einsatz in der Villeneuve Straße waren genau diese Eigenschaften ausschlaggebend. Und so konnte sich die Truppe von Achim Salwitzek nach Beendigung der Abbruch- und Installationsarbeiten zügig ans Werk machen. Ein Mann sorgte an der Maschine für steten Materialfluss, einer spritzte den Renovierputz an die Wand und zwei Mann machten sich daran, ihn gleichmäßig an den Wänden aufzuziehen. Schon eine Stunde nach dem Auftrag konnte der Putz dann oberflächenrau nachgeschnitten werden.
Vorgaben locker erfüllt
Auf diese Weise ging es beinahe im Akkord-Tempo von Wohnung zu Wohnung. Nur so konnten die Vorgaben der Bauleitung erfüllt, die fünf Bäder eines kompletten Eingangs an einem Tag verputzt werden, und der Fliesenleger wie geplant am nächsten Morgen loslegen. Und so ging – wie bei jedem Camping-Urlaub – auch bei der Bäder-Renovierung in der Villeneuve Straße die Zeit schnell vorbei. Zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten und sehr zur Freude der Mieter. Wurden sie doch nach kurzen Entbehrungen mit modernisierten Bädern belohnt. Stuckateurmeister Achim Salwitzek wartet derweil schon gespannt auf die nächste Ausschreibung für eine Strangsanierung im Eiltempo. Dann mit Sicherheit wieder mit dem Strasser Rapid RP als Renovierputz.
Peter Scheipel
Abbildungen: 1-3, 5,6: Schwenk Ausgabe: 10/2012