02. Mai 2016

Lösungen für historische Bauten

Foto: Protektor

Sobald in einem Bauwerk der Denkmalschutz eine Rolle spielt, ist die Auswahl von Bauprodukten und Bausystemen eine besondere Herausforderung. Dabei sind die Forderungen des Denkmalschutzes nicht unumstößlich festgeschrieben, sondern werden in Auseinandersetzung mit dem Gebäude und dem Bauvorhaben entwickelt.

 

Der Denkmalschutz beschäftigt sich mit der Historie eines Gebäudes und seiner Umgebung. Weitere Erfordernisse der Gebäudenutzung wie beispielsweise die Sicherheitsanforderungen des Brandschutzes sowie wirtschaftliche Zwänge machen oft ein Abweichen von der Ideallinie erforderlich. Auch innerhalb des Denkmalschutzes gibt es dabei verschiedene Richtungen, die nicht immer miteinander vereinbar sind. Soll ein Gebäude mit authentischen Baustoffen historisch genau restauriert oder mit modernen Baustoffen perfekt wieder errichtet werden? Im Innenausbau gibt es dazu verschiedene Lösungen, die den jeweiligen Anforderungen gerecht werden: Von modernen Trockenbausystemen, welche die historischen Formen genau nachbilden, bis zu einer Nachbildung der Rabitzkonstruktionen, wie sie in vielen historischen Bauten verwendet wurden. Wichtig ist es, in Übereinstimmung mit dem Denkmalschutz die für den jeweiligen Bau baugeschichtlich, nutzungsbedingt und wirtschaftlich machbare Lösung zu finden. 

Technik wird unsichtbar gemacht
Sobald ein historischer Bau als Museum, Bibliothek oder Archiv genutzt wird, kommt er nicht mehr ohne moderne Technik, Klimatisierung, Licht oder Brandschutzanlagen aus. Dann ist eine Absenkung des Deckenspiegels und die Rekonstruktion der Decken mit modernen Trockenbausystemen oft das Mittel der Wahl. Die Technik kann so unsichtbar im neu entstandenen Deckenhohlraum untergebracht werden, während der Raumeindruck unbeeinträchtigt bleibt. So können die Belange des Denkmalschutzes und die der Nutzung in Einklang gebracht werden. Auch historische Rabitzkonstruktionen werden heute mit Zustimmung des Denkmalschutzes öfter durch Trockenbaulösungen ersetzt, wenn der finanzielle oder zeitliche Aufwand für eine originalgetreue Rekonstruktion zu hoch erscheint. Wenn ganze Gebäude oder Gebäudeteile rekonstruiert werden sollen, weil sie durch Krieg, Feuer oder Verfall zerstört wurden, stellt sich ebenfalls die Frage nach originalgetreuer Bauweise oder Rekonstruktion der Formen mit modernen Baustoffen. Die letztere Lösung wird oft auch abwertend als »Kulissenarchitektur« bezeichnet, ist aber aufgrund von technischen oder wirtschaftlichen Zwängen oft die einzig machbare Lösung, um historische Bauten wieder zu errichten oder Bau-Ensemble wieder zu vervollständigen. Auch bei der Wiedererrichtung der Münchener Frauenkirche, die baurechtlich als Neubau gilt, bei der aber der Denkmalschutz eine große Rolle spielte, gab es diese Überlegungen. So wurden aus Brandschutzgründen die gesamten Emporen in Trockenbauweise erstellt, was im fertiggestellten Zustand nicht mehr zu erkennen ist.

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