01. Januar 2016

Produktionshalle mit Designfaktor


Ein mittelständisches Unternehmen, das medizinisches Verbrauchsmaterial herstellt, bezog ­seinen neuen Standort im Norden Hamburgs. Für die Gebäudeoberflächen wurde eine stabile und witterungsbeständige Bauplatte verwendet, die sich schnell und einfach montieren lässt.

Dispomedica ist ein gewachsenes ­mittelständisches Familienunternehmen, das medizinisches Verbrauchs­material herstellt. In enger Zusammenarbeit mit Ärzten, Kliniken und Insti­tuten werden technische Innovationen entwickelt, die unmittelbar zu einer qualitativ verbesserten Patientenversorgung führen. ­Im Herbst 2012 bezog das Unternehmen seinen neuen Standort im Norden Hamburgs mit Produktions-, ­Lager- und Verwaltungsflächen. Hier werden in einer eigenen, zertifizierten und mikrobio­logisch überwachten Produktionsum­gebung hochwertige Produkte hergestellt. Die neue Betriebsstätte besteht aus einer zweigeschos­sigen Lager- und Produktionshalle, zirka 10 m hoch, einem eingeschossigen Verbindungsbau mit den Pausen- und Sozialräumen und dem Empfang sowie ­einem zweigeschossigen Verwaltungs­kubus.

Gebrauchsfähigkeit und Solidität
Aufgrund der kom­plexen Produktions- und Distributionsabläufe unter hohen hygienischen ­Anforderungen sowie ­einer auf Flexibilität ausgerichteten Raumplanung ­wurde der Ausbau im Trockenbau ausgeführt. Dabei wurden hohe Anforderungen hinsichtlich ­Gebrauchsfähigkeit und Solidität ­gestellt. Trotz der zahlreichen Schleusen und hermetischen Raumtrennungen sollte den Mitarbeitern größtmöglicher Außenbezug und Besuchern Einblick in die Produktion gegeben werden.
Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Gebäudes musste innerhalb von acht Monaten erfolgen. Die beiden ­kubischen Baukörper wurden als Betonfertigteilkonstruktion auf ­einer Stahl­betonsohle errichtet. Die Fassaden ­wurden aus Porenbetonelementen ­sowie Betonfertigteilen weitgehend ­ohne den Einsatz von Ort­beton erstellt. Die Dachdecken wurden als wasser­undurchlässige Betonkonstruktion ­erstellt.
Zwischen dem Produktions- und ­Lagerkubus und dem Verwaltungskubus spannt sich der eingeschossige Verbindungsbau auf. Im Gegensatz zu den ­Kuben ist dieser vollverglast. Aus ­Gründen der ­Optik wurde hochwertiges Sonnenschutzglas ver­wendet.

Witterungsbeständige Fassade
Für die weiße Fassade wurde auf den Rohbau eine Alumi­nium-Unterkonstruktion »DWS Systea« angebracht und eine 140 mm dicke ­Fassadendämmung aus ­Mineralwolle montiert. Der Fassadenhohlraum – Vorderkante Rohbau bis Vorder­kante vorgehängte hinterlüftete Fassade – hat unterschiedliche Maße von 80 bis 300 mm. Sowohl die Vor­statik als auch die Ausarbeitung der Verlegepläne und der konstruktiven Details wurden von DWS Systea Pohl ausgeführt.  

Einfache Montage
Die Oberfläche bildet »Aquapanel Cement Board Out­door« von Knauf Perlite, als Trägerplatte eine bewährte Lösung. Sie ist robust und witterungsbeständig und lässt sich einfach montieren. Die stabile Bauplatte mit ­einem auf Portlandzement basierenden Kern ist resis­tent gegen Feuchtigkeit und Witterung und bewährt bei Frost-Tau-Wechsel. Das ­hygienische Material ist nicht brennbar. Insgesamt kamen 1100 m2 der Platte zum Einsatz. Die vorge­hängte und durch den Einsatz der Zementbauplatte witterungsbeständige hinterlüftete Fassade optimiert den Komfort innerhalb des ­Gebäudes durch den Kamin­effekt, der warme Luft und Feuchtigkeit abführt.

Hohe Sicherheit
Armiert wurde die Fassade mit Knauf SM700 Pro, einem universellen mine­ralischen Warm-Wand-Klebe- und ­Armiermörtel, der durch eine spezielle Faserverstärkung Sicherheit bietet. Der Auftrag erfolgte in einer Schicht­stärke von 5–7 mm. Den Abschluss bildet der neue Oberputz »Noblo Filz« in 1 mm, fein abgeflitzt und ­bestehend aus mineralischen Rohstoffen sowie Binde­mitteln auf Kalk- beziehungsweise Kalk-Zement-Basis. Auch dieser Filzputz ist mit einer Faserverstärkung ausgerüs­tet. Wasserauf­nahme- und Trocknungsverhalten sowie die Alkalität der mineralischen Bindemittel bieten dem ­Gebäude Schutz vor Algen- und Pilz­befall. Der Anstrich erfolgte mit Autol, einer Silikonharz-Fassadenfarbe mit Selbstreinigungseffekt.
Die flächigen Sonnenschutzelemente aus Edelstahlgewebe wurden durch dunkle WDVS-Fassadenelemente hinterlegt. Für die zirka 200 m2 umfassenden Bereiche dieser Fassade wurde das ­System Knauf »Warm-Wand Basis« mit der Dämmplatte EPS Standard 035 eingesetzt, eine Fassadendämmplatte mit stumpfer Kantenausbildung aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum. Darauf erfolgte die Ausführung der Armierschicht mit dem Klebe- und Armier­mörtel »SM700 Pro«. Abschließend ­wurde der mineralische Oberputz SP 260, ein verschmutzungsarmer Universal-Scheibenputz für dezent-rustikale Oberflächen in Dunkelgrau aufgetragen.

Sockeldämmung
Am Verwaltungsbau kam die Sockeldämmplatte 035 von Knauf zum Einsatz. Sie ist formstabil und hydrophobiert mit hoher Widerstandsfähigkeit gegen äußerliche Einwirkungen. Als Armiermörtel wurde SM700 Pro aufgetragen, anschließend eine weitere Schicht gefilzt. Den Abschluss bildet Knauf »Sockel-Dicht«, ­eine mineralische und elastische Dichtungsmasse für den Feuchteschutz an Gebäudesockeln und zur Abdichtung von Bauwerken. Der Farbanstrich erfolgte mit Knauf »Autol«, im Farbton an den Betonsockel der ­Halle angepasst.  

Innenräume
In den Innenräumen der Produktionshalle verlangte der Bauherr mechanisch ­geschützte Wände, um den Renovierungszyklus nach hinten zu verlagern. Die zirka 700 m² Innenwände wurden aufgrund der notwendigen ­Flexibilität im Wesentlichen in Trockenbau erstellt. Der Bauherr entschied sich für Trockenbauwände mit der Knauf »Diamant«-Platte, um eine hohe Stoß- und Schlagfestigkeit sowie einen erhöhten Schallschutz zu erlangen. Die Diamant bietet die für eine solche ­Platte wichtigen ­Eigenschaften wie Brandschutz, ­Feuchteschutz und Riss­sicherheit. In ­allen Bereichen wurden die Wände in Q3 und einem Farbanstrich ausgeführt. Durch den Fugenspachtel Knauf »Trias« wurden die ­Fugen kontrastarm und mit angeglichenem Saugverhalten geschlossen. So entstand ein homogener und leicht zu überdeckender Untergrund, der die Wertigkeit der Trockenbau-Rohfläche erhöht. Die zirka 2000 m² massiven ­Innenwand­oberflächen wurden ­geputzt. Verwendet wurde der Knauf Gipsputz ­Diamant MP 75 aufgrund ­seiner Widerstandsfähigkeit ­gegen ­mechanische ­Beanspruchungen.

Funktionale Innenwände und Decken
Aus akustischen und gestalterischen Gründen wurden die Betondecken mit Deckensegeln bekleidet, in denen die indirekte Beleuchtung untergebracht wurde. Zur Verbesserung der Raum-akus­tik wurden diese mit »Cleaneo« Akustik-Decken ausgeführt. Die Licht­vouten der Deckensegel wurden vom Hersteller vorgefertigt geliefert. Zusätzlich wurden in den Flächen rahmenlose Einbauleuchten montiert und eingespachtelt. In der Kantine wurden kreisrunde Deckenausschnitte mit einem Durchmesser von 1400 mm mittels werkseitig vorgefertigter Falt- und Biegeelemente als Rahmen für ­beleuchtete Zylinder eingebaut.
Umgesetzt wurde die vorgehängte ­hinterlüftete Fassade inklusive Putz und Anstrich sowie alle Trockenbauarbeiten im Innenausbau von einem Unternehmen, der Böhm Trockenbau GmbH und Co. KG.

Abbildungen: 1-5, 8: Knauf Perlite; 6+7: Böhm                                                                               Ausgabe: 3/2013