01. Januar 2016

Fläche und Detail

Erhebliche Schäden an WDVS werden durch mangelhafte Detailausführung ­verursacht. Doch wie werden Details so ausgeführt, dass die ­Fassade schadensfrei bleibt? Die Profile spielen hier eine wichtige Rolle.

Ein WDVS umgibt ein Gebäude wie ein schützender Mantel. Dieser muss von guter Qualität und sorgfältig ausgeführt sein. Doch die eigentlichen Belas­tungen des WDV-Systems finden an anderen Stellen statt. Kanten sind Stoßbelastungen ausgesetzt. An den Ecken von Öffnungen bilden sich Kerbspannungen. Bewegliche Bauteile wie Fenster und Türen lösen Bewegungen und Erschütterungen aus, die unschädlich aufgenommen werden sollen, ohne dass Undichtigkeiten entstehen.
Unterschiedliche Temperaturausdehnungen und unterschiedliches Materialverhalten führen zu Bauteilbewegungen, die durch Dehnfugen, Gleitlager oder entsprechende Anschlüsse ausgeglichen werden müssen.

Profile für WDV-Systeme
Profile für WDVS können grob in drei Kategorien eingeteilt werden:
1. Profile, die zur Montage oder als Abschluss der Wärmedämmung verwendet werden, wie zum Beispiel Halte- oder Verbindungsleisten oder die meisten Sockelprofile. Sie helfen bei der Mon­tage und Sicherung der Dämmung.
2. Profile, die auf der Wärmedämmung eingesetzt und eingeputzt werden. Sie ermöglichen die saubere und dauerhafte Ausbildung von Putzkanten und -abschlüssen. Dazu gehören zum Beispiel Gewebe-, Kanten-, Anschluss- oder ­Abschlussprofile. Sie erfüllen die typischen Aufgaben von Putzprofilen, ­sichern Ecken und Kanten, bilden ­Abtropfkanten und sorgen für eine ­perfekte Optik.
3. Profile, die auf und zwischen den Dämmplatten angeordnet sind, wie die meisten Dehn- und Bewegungsfugenprofile. Sie ermöglichen Bewegungen und sorgen gleichzeitig für die Dichtheit des Details.

Details und ihre Funktionen
Alle diese Profiltypen tragen zusammen wesentlich zur Funktionstüchtigkeit des WDVS bei. Doch erst der richtige Einsatz der Profile macht sie so wertvoll. Markenhersteller wie Protektor haben genaue Musterdetails erarbeitet, die die korrekte Anwendung zeigen. ­Dabei spielen immer wieder die gleichen Anforderungen eine Rolle. An erster Stelle steht immer die ­Wärmedämmfunktion der Fassade, die durch Details so wenig wie möglich beeinträchtigt werden darf. Wärmebrücken werden ­also vermieden oder wenigstens minimiert. Gleichzeitig muss die Winddichtigkeit der Fassade sichergestellt ­werden. Natürlich ist es auch entscheidend, das WDVS vor dem Eindringen von Feuchtigkeit zu schützen. Daher werden ­Anschlüsse und ­Details so dicht ausgebildet, dass sie auch Schlagregen standhalten. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass Bauwerke nicht so unbeweglich sind, wie es auf den ersten Blick erscheint. Bauteilbewegungen oder das Schwinden und Kriechen von Betonbauteilen sind Beispiele für eine Art der »dynamischen« Belastung. Thermische Längenänderungen verursachen Bewegungen von Bauteilen, die durch Gebäude-Dehnungs­fugen ausgeglichen und im WDVS ­weitergeführt werden müssen. Auch immer größere Fenstermaße bei gleichzeitig dunkleren trendigen Fassaden und Rahmenfarben verstärken die thermische Dynamik. Alle diese Aspekte berücksichtigen moderne ­Detaillösungen mit WDVS-Profilen.

Kritische Bereiche und Lösungen
In der Baupraxis sollte dabei auf folgende Bereiche geachtet werden, in ­denen die Details besonders sorgfältig ausgebildet werden müssen:
1. Anschluss zwischen Leibung und Fenster- beziehungsweise Türrahmen
2. Übernahme von Bauwerks-Dehnfugen im WDVS
3. Übernahme von Deckengleit­lagern im WDVS
4. Dachanschlüsse
5. Anschlüsse an angrenzende Bauteile
6. Die Sockelausbildung und die Aus­bildung von Überständen
7. Eckbereich von Öffnungen
8. Bauteilkanten und -abschlüsse

Dichtigkeit muss gewährleistet sein
Während die letzten drei Punkte weitgehend bekannt sind und häufiger ­korrekt gelöst werden, wird den ersten fünf Details in der Baupraxis immer noch zu wenig Beachtung geschenkt. Die Schäden, die entstehen, wenn mögliche Bauteilbewegungen behindert und die daraus resultierenden Spannungen nicht aufgenommen werden können, sind aber gravierend. Dabei gibt es für alle diese Problembereiche Lösungen:
Der Anschluss zwischen Leibung und Fenster- beziehungsweise Türrahmen ist eines der kritischsten Details. Hier ist die Dichtigkeit gegen Wind und Schlagregen wichtig. Diese bleibt aber auf Dauer nur dann erhalten, wenn die ­Bewegungen und Kräfte, wie sie beim schwungvollen Schließen der Fenster entstehen, sicher ausgeglichen werden. Die innovativste Lösung ist das Leibungsprofil 3722 von Protektor, das für alle zugelassenen WDV-Systeme ­geeignet ist. Das Profil nimmt die Zug-, Druck- und Scher­kräfte auf, die durch die Bewegung der Fenster- und Türrahmen entstehen und gleicht Bewegungen bis zu 4 mm sicher aus.

Problemlöser Dehnfugen-Profile
Weitere entscheidende Details sind alle Dehnungs- und Bewegungsfugen des Rohbaus. Sie müssen im WDVS übernommen werden. Hier werden die ­WDVS-Dehnfugen-Profile eingesetzt, die die geplante Bewegung ermög­lichen. Protektor bietet dazu Profil-­Varianten mit Bewegungsmöglichkeiten bis zu +/- 5 mm an.
Die größte Sorgfalt braucht der Fachhandwerker bei der Übernahme eines gleitenden Deckenlagers. Das ist die Stelle, an der die Stahlbetondecke auf das Mauerwerk aufgelegt wird. Hier treffen zwei verschiedene Bauteile aufeinander, die sich unterschiedlich verhalten und ausdehnen. In diesem ­Bereich kommt es zu horizontalen Verschiebungen. Um Rissen vorzubeugen, muss auch das WDVS an dieser Stelle ein Gleitlager aufweisen, das eine horizontale Bewegung ermöglicht.
Mit der entsprechenden Profilkombi­nation von Protektor aus Unterteil, Kompriband, Sockelprofil und gelochtem Aufsteckprofil wird dieses sensible Detail realisiert.

Abbildungen: Protektor                                                                                                        Ausgabe: 7-8/2013