01. Januar 2016

Stille unter der Linse

Ein linsenförmiges Deckensegel dämpft nicht nur den Geräuschpegel im Besprechungsraum eines Unternehmens in Mannheim. Es lenkt auch die Lichtstrahlen des aus einer in der Rohdecke angeordneten Lichtschachts einfallenden Tageslichts auf angenehm indirekte Weise in den Raum.

Wenn das Unternehmen R & M in ihrem Mannheimer Firmen­sitz tagt, geht es ruhig zu. Und zwar immer, selbst dann, wenn einmal heiß diskutiert wird. Die Besprechungsteilnehmer haben diesen Umstand einer gigantischen Linse zu verdanken: An Noniushängern über dem Konferenztisch abgehängt, regelt die gut 6 m lange Knauf-Konstruktion die Lautstärke in dem lang ­gestreckten Konferenzsaal auf ein angenehmes Maß herunter. Darüber hinaus übernimmt sie noch eine zweite Auf­gabe: Sie verbirgt einen oberhalb der Konstruktion im Dach des Gebäudes eingelassenen Lichtschacht und sorgt dafür, dass sich einfallende Sonnenstrahlen diffus im Raum verteilen ­können. So erhellen sie ihn, ohne grell zu wirken oder zu blenden. Und wenn die Sonne einmal streikt, leuchten an ihrer Stelle von der Trockenbaulinse ­abgehängte Lampen.

Elliptische Form im Seitenblick
Trockenbaulinse – diesen Namen verdient das Deckensegel allerdings nur, wenn man seinen Querschnitt betrachtet. Der Grundriss ist rechteckig, 1,80 m breit und etwa 6 m lang. Die erst beim Seitenblick sichtbare elliptische Form verdankt der Deckenspiegel einer in Spantentechnik im Knaufwerk produzierten Rippenunterkonstruktion. Auf diesem Grundgerüst ist in der unteren Mittelzone ein 75 cm breiter Streifen aus 12/25 Q-Akustik-Design­platten aufgeschraubt. Dieser erstreckt sich über die gesamte Segellänge. Rechts und links der akus­tisch wirk­samen Zone ist der dreidimensionale Körper mit 12,5 mm Knaufplatten ­beplankt. Sie wurden zuvor parallel ­geschlitzt und entsprechend der Spantenform gebogen. An den leicht ­gekrümmten Abschnitten der Konstruktion sind reguläre Bauplatten eingesetzt, ebenso an den Enden des Baukörpers.

Praktisch und dekorativ
Knauf lieferte das komplette Decken­segel in bereits vorgespachtelten Teilelementen auf der Baustelle an. Dort setzten die Monteure die Segmente nur noch zusammen und hängten sie an ­einer Unterkonstruktion aus Nonius-Hängern und CD-Profilen ab. Mit einer zweiten Spachtelschicht versehen und gestrichen senkt das ungewöhnliche Schallschutzelement seither die akus­tische Belastung innerhalb des Raumes, lenkt das Tageslicht auf indirekte Weise in den Raum und wirkt gleichzeitig als dekorativer Blickfang.