01. Januar 2016

Gefälle für die Dusche

Bodenelemente aus wasserfesten Gipsfaserplatten eröffnen Architekten und Handwerkern neue Perspektiven im Trockenbaubereich für den Ausbau sowie die Gestaltung von Bädern.

Die Gestaltung eines modernen Bades ist eine kreative Herausforderung. Dabei gilt es, hohe optische Ansprüche mit ­einem Maximum an Funktionalität zu verbinden. Bodengleiche Duschen schaffen diesen Spagat und setzen sich daher mehr und mehr durch, zumal Bad-Designer immer wieder mit schicken neuen Ideen punkten können. Neuester Trend ist die Linienentwässerung. Das bodenebene Fermacell ­Powerpanel TE Gefälle-Set ermöglicht Badkonstruktionen ohne störende ­Trennungen wie Duschwannen und ­-kabinen. Dabei erlaubt der wandnahe Linienablauf eine einheitliche Boden­gestaltung, da auch Fliesen ohne Diagonalschnitte auf dem Element verlegt werden können. Das Ergebnis sind ­barrierefreie Bäder mit besonders stilvollem Charakter.  

Risiko Montagefehler
Die im Markt aktuell zur Verfügung ­stehenden Linienablaufsysteme erfordern äußerste Genauigkeit beim Einbau, um eine optimale Ableitung des ­Wassers zu gewährleisten. Die fach­gerechte Ausführung des notwendigen Gefälles von ein bis zwei Prozent stößt in der Praxis immer wieder auf Prob­leme. Grund ist die bislang übliche Ausführung des Gefälles mit Zementestrich von Hand. Ein Verfahren, das trotz aller Sorgfalt mit hohen Ungenauigkeiten behaftet ist. Das Abziehen von Hand sorgt für Unebenheiten im Gefälle­bereich, so dass später auf der fertigen Oberfläche oftmals nur kleine Fliesen eingesetzt werden können. Um das ­Risiko von Montagefehlern bereits im Vorfeld zu reduzieren und um die größtmögliche Freiheit bei der Raumgestaltung sicherzustellen, bevorzugen Architekten daher Lösungen mit vorgegebenem Gefälle.

Set aus zwei Elementen
Mit dem neuen »Powerpanel TE Gefälle-Set« hat Fermacell im Segment Gips­faserplatten jetzt auf diese Forderung des Marktes reagiert und eine Trockenbaulösung entwickelt, bei der das für Rinnenabläufe notwendige Gefälle ­bereits in die Bodenelemente einge­arbeitet ist. Das Powerpanel TE Gefälle-Set besteht aus zwei Gefälle­-Elementen: zwei werkseitig mit EPS ­kaschierte ­Powerpanel H2O-Platten im Format 500 x 1000 mm mit 50 mm Stufenfalz und einem Gefälle von 1,25 Prozent. Die beiden Elemente ermöglichen die Ausbildung eines Gefällebereiches von 1,0 x 1,0 m. Durch die Kombination von ­mehreren Elementen kann der Gefällebereich jedoch nach Bedarf flexibel in Länge und Breite vergrößert werden. Powerpanel H2O ist eine zementgebundene Leichtbeton-Bauplatte mit Sandwichstruktur und beidseitiger Deckschichtarmierung aus alkaliresistentem Glasgittergewebe. Sie verfügt über eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen ­Wasser und ist für eine Verarbeitung in sämtlichen Feuchtigkeits-Beanspruchungsklassen geeignet (gemäß ZDB-Merkblatt von Januar 2010 »Hinweise für die Ausführung von Verbundabdichtungen mit Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten für Innen- und Außenbereich«).

Homogene Fußbodenkonstruktion
Die Verarbeitung ist denkbar einfach. Zunächst wird der Ablauftopf angeschlossen. Anschließend erfolgt ein Höhenausgleich zum Beispiel mit ­gebundener Schüttung von Fermacell. Dabei schließt die Schüttung bündig mit der Oberkante des Ablaufs ab. Um einen Wandanschluss zu gewährleisten, wird jetzt der Stufenfalz an der Wandseite entfernt und der Ablauf auf die Gefälle-Elemente angezeichnet und ausgeschnitten. Beide Elemente können nun angelegt und miteinander verklebt werden.
Aus einer Fermacell Powerpanel H2O Platte wird jetzt der Gefällebereich und die Aussparung für die Rinne ausgeschnitten und mit den Gefälle-­Elementen mittels Estrichkleber und TE-Schrauben befestigt. Der ­Gefällebereich ist nun fertig. Der umliegende Bereich kann mit Dämmung oder einer Warmwasser-Fußbodenheizung belegt ­werden. Das Powerpanel TE Gefälle-Set ist so konzipiert, dass das Estrich-Element ­optimal anschließt. Das System wird wie gewohnt verklebt und verschraubt. Der kraftschlüssige Verbund sorgt so für eine homogene Fußbodenkonstruktion im gesamten Nassbereich. Der Rinnen­ablauf (zum Beispiel von ­TECE) wird in der entsprechend ausgeführten Aussparung im Randbereich verklebt und abschließend mit Schrauben fixiert.
Abschließend empfiehlt Fermacell eine vollflächige Abdichtung der gesamten Konstruktion. Das Unternehmen hat für diesen Zweck eine spezielle system­kompatible Flüssigfolie im Repertoire. Die weichmacher- und lösemittelfreie Kunstharz-Dispersion dichtet sicher und zuverlässig ab und ist einfach zu ver­arbeiten: Die Masse wird mit einem kurzflorigen Lammfell- oder Schaumstoffroller in mindestens zwei Schichten satt und flächig aufgetragen.

Ein Estrich für alles
Eckbereiche und Durchdringungen ­können mit dem zum System gehörenden Dichtband geschlossen werden. Das gewebeverstärkte Spezialelastomerband ist hochelastisch, alterungsbeständig, reißfest und kann auch zur Abdichtung von Rohrdurchbrüchen und Rohrdurchläufen genutzt werden. Es wird einfach nach dem ersten Auftrag der Flüssig­folie in den noch feuchten Untergrund gedrückt und anschließend im zweiten Arbeitsgang mit beschichtet.
Das Dichtband entspricht den Feuchtigkeitsbeanspruchungen der Klassen I/II/III//V nach ZDB und abP A1, A2, B, C und kann mit allen handelsüblichen Fliesenklebern, ­lösemittelfreien ­Beschichtungen und ­Silikondichtstoffen kombiniert werden. Während sich die meisten handels­üblichen Trocken­estriche auf eine maximale Fliesengröße von 330 x 330 mm beschränken, ­können mit Estrich-­Elementen von ­Fermacell auch die von Architekten und Bauherren zunehmend gefragten großformatigen Feinsteinzeug- oder Naturstein-Fliesen realisiert werden.
 

Abbildungen: Fermacell                                                                                 Ausgabe: 6/2012