01. Januar 2016

Leichter Stahl für den Trockenbau

Der Stahlleichtbau ist in Deutschland eine noch junge Bauweise, deren Bedeutung
zunehmend wächst. Ein typisches Beispiel dafür ist die neue Technikzentrale der
Raps GmbH in Kulmbach, die im vergangenen Jahr mit Edificio-Profilen erstellt wurde.

Wirtschafts- und Wohnungsbau waren schon 2011 zusammen die Wachstums-treiber der Baubranche. Nach der Bauprognose des deutschen Bauhaupt­gewerbes ist im Wirtschaftsbau auch 2012 ein überdurchschnitt­liches Wachstum von mehr als vier Prozent zu erwarten. Das ist ein Trend, von dem ­gerade Trockenbau-Unternehmen ­besonders profitieren können, wenn sie neben den üblichen Trockenbau­arbeiten auch den Stahlleichtbau in ihr Leis­tungsspektrum aufnehmen. Hier gibt es ­beachtliche Marktchancen, denn der Stahlleichtbau ist in Deutschland eine noch junge Bauweise, deren Bedeutung zunehmend wächst.
Gerade im Wirtschaftsbau kommen die klaren wirtschaftlichen und technischen Vorteile des Stahlleichtbaus zum Tragen. Die erforderliche Flexibilität in der ­Produktion und die Geschwindigkeit der technischen und wirtschaft­lichen Entwicklung zwingen die Betriebe bei ihren Bauvorhaben zu schnellen, ­flexiblen Bauweisen. Die ­passende Lösung liegt hier im Bau von großzügigen, verschieden nutzbaren Hallen als Hülle und dem an­schließenden Hallenausbau in Stahlleichtbauweise. Kurze Bauzeiten, Leichtigkeit, hohe Tragfähigkeit, Variabilität, ein gutes ­Kosten- und Nutzenverhältnis sowie gute bauphysikalische Eigenschaften sind Vor­züge, die Entscheider aus der Wirtschaft schnell überzeugen. Kein Wunder, dass Unternehmen diese Konstruktionen ­gerne einsetzen, um ihre Produktions­bereiche, Lager oder Büro­trakte weiterzuentwickeln. Qualifizierte Ausbau­unternehmen können hier ein zukunftsträchtiges Tätigkeitsfeld finden.

Leistungsfähige Profile
Ein typisches Beispiel für ein solches Projekt des Wirtschaftsbaus ist die neue Technikzentrale der Raps GmbH in Kulmbach. Im Jahr 2011 bündelte der weltweit aktive Hersteller von ­Gewürzen und Lebensmittelkomponenten seine natio­nalen und internationalen Forschungstätigkeiten in Kulmbach und ­investierte in den Ausbau des Stand­ortes. Der Stahlleichtbau und das ­System »Protektor Edificio« spielten ­hierbei zentrale ­Rollen. Das Stahlleicht­bau­system Edificio ermöglicht die ­Erstellung von Raumstrukturen, unabhängig von der bestehenden Bau­sub­s­tanz. Die Basis bilden die leis­tungs­fähigen Profile aus dem Edificio-Programm.
Als Schwelle dienen U-Anschluss­profile in 1,5 mm ­Materialdicke, C- und U-Weit-spannprofile bilden die Ständer und U-Ringanker-Profile ­kommen als oberer Wandabschluss zum Einsatz. Ergänzt wird das System durch spezielle Form­teile zur Ausbildung von Anschlüssen und Auf­lagern.

Doppelte Wirksamkeit
Die statischen Nachweise werden nach DASt-Richtlinie 016 geführt und auch die Güteüberwachung erfolgt nach dieser Richtlinie. Mit Edificio können verschiedene eigenständige statische ­Systeme realisiert werden. In Kulmbach wurde die Konstruktion statisch an die Stahlbetonstützen der ­tragenden ­Hallenkonstruktion angeschlossen. Weitspannträger überbrücken Spannweiten von bis zu 7,70 Metern. Um den Freiraum im vorderen Bereich noch zu vergrößern, dient ein Stahlrahmen als Zwischenauf­lager. An den Seiten wurde die Deckenkonstruktion auf die Wände aufgelegt. Diese sind statisch doppelt wirksam. Sie tragen die vertikalen Deckenlasten ab und übernehmen die horizontale ­Aussteifung des Systems, denn Ständerwerk und Beplankung ­bilden zusammen eine statisch wirk­same Wandscheibe. Die detaillierte Konstruk­tionsplanung übernahm die Technik des Protektorwerkes in Gaggenau.

Innovative Bautechnik
Der Ausbau der einzelnen Räume mit nicht tragenden Trockenbauwänden ­erfolgte im Anschluss. Hierbei entschloss sich die Raps GmbH als zukunfts­orientierter Bauherr für den Ausbau mit umweltfreundlichen »Maxi-Tec-Profilen« von Protektor, die besonders material- und ­ressourcenschonend produziert werden. Dieses Projekt ist nur ein Beispiel für die unbegrenzten ­Möglichkeiten des Trockenbaus im Wirtschaftsbau. Hier bieten sich interessante Tätigkeitsfelder sowie unternehmerische Chancen für qualifizierte und enga­gier­te Trockenbau­betriebe.
Die Entwicklung des Trockenbaus ist noch lange nicht am ­Ende, sondern setzt ihren ­Siegeszug in weiteren ­Anwen­dungs­ge­bieten fort - als eine der inno­va­tivsten und flexibelsten Bau­techniken.

 

Abbildungen: Protektor                                                                       Ausgabe: 10/2012