Leichter Stahl für den Trockenbau
- Erstellt: 04. August 2016

Der Stahlleichtbau ist in Deutschland eine noch junge Bauweise, deren Bedeutung
zunehmend wächst. Ein typisches Beispiel dafür ist die neue Technikzentrale der
Raps GmbH in Kulmbach, die im vergangenen Jahr mit Edificio-Profilen erstellt wurde.
Wirtschafts- und Wohnungsbau waren schon 2011 zusammen die Wachstums-treiber der Baubranche. Nach der Bauprognose des deutschen Bauhauptgewerbes ist im Wirtschaftsbau auch 2012 ein überdurchschnittliches Wachstum von mehr als vier Prozent zu erwarten. Das ist ein Trend, von dem gerade Trockenbau-Unternehmen besonders profitieren können, wenn sie neben den üblichen Trockenbauarbeiten auch den Stahlleichtbau in ihr Leistungsspektrum aufnehmen. Hier gibt es beachtliche Marktchancen, denn der Stahlleichtbau ist in Deutschland eine noch junge Bauweise, deren Bedeutung zunehmend wächst.
Gerade im Wirtschaftsbau kommen die klaren wirtschaftlichen und technischen Vorteile des Stahlleichtbaus zum Tragen. Die erforderliche Flexibilität in der Produktion und die Geschwindigkeit der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung zwingen die Betriebe bei ihren Bauvorhaben zu schnellen, flexiblen Bauweisen. Die passende Lösung liegt hier im Bau von großzügigen, verschieden nutzbaren Hallen als Hülle und dem anschließenden Hallenausbau in Stahlleichtbauweise. Kurze Bauzeiten, Leichtigkeit, hohe Tragfähigkeit, Variabilität, ein gutes Kosten- und Nutzenverhältnis sowie gute bauphysikalische Eigenschaften sind Vorzüge, die Entscheider aus der Wirtschaft schnell überzeugen. Kein Wunder, dass Unternehmen diese Konstruktionen gerne einsetzen, um ihre Produktionsbereiche, Lager oder Bürotrakte weiterzuentwickeln. Qualifizierte Ausbauunternehmen können hier ein zukunftsträchtiges Tätigkeitsfeld finden.
Leistungsfähige Profile
Ein typisches Beispiel für ein solches Projekt des Wirtschaftsbaus ist die neue Technikzentrale der Raps GmbH in Kulmbach. Im Jahr 2011 bündelte der weltweit aktive Hersteller von Gewürzen und Lebensmittelkomponenten seine nationalen und internationalen Forschungstätigkeiten in Kulmbach und investierte in den Ausbau des Standortes. Der Stahlleichtbau und das System »Protektor Edificio« spielten hierbei zentrale Rollen. Das Stahlleichtbausystem Edificio ermöglicht die Erstellung von Raumstrukturen, unabhängig von der bestehenden Bausubstanz. Die Basis bilden die leistungsfähigen Profile aus dem Edificio-Programm.
Als Schwelle dienen U-Anschlussprofile in 1,5 mm Materialdicke, C- und U-Weit-spannprofile bilden die Ständer und U-Ringanker-Profile kommen als oberer Wandabschluss zum Einsatz. Ergänzt wird das System durch spezielle Formteile zur Ausbildung von Anschlüssen und Auflagern.
Doppelte Wirksamkeit
Die statischen Nachweise werden nach DASt-Richtlinie 016 geführt und auch die Güteüberwachung erfolgt nach dieser Richtlinie. Mit Edificio können verschiedene eigenständige statische Systeme realisiert werden. In Kulmbach wurde die Konstruktion statisch an die Stahlbetonstützen der tragenden Hallenkonstruktion angeschlossen. Weitspannträger überbrücken Spannweiten von bis zu 7,70 Metern. Um den Freiraum im vorderen Bereich noch zu vergrößern, dient ein Stahlrahmen als Zwischenauflager. An den Seiten wurde die Deckenkonstruktion auf die Wände aufgelegt. Diese sind statisch doppelt wirksam. Sie tragen die vertikalen Deckenlasten ab und übernehmen die horizontale Aussteifung des Systems, denn Ständerwerk und Beplankung bilden zusammen eine statisch wirksame Wandscheibe. Die detaillierte Konstruktionsplanung übernahm die Technik des Protektorwerkes in Gaggenau.
Innovative Bautechnik
Der Ausbau der einzelnen Räume mit nicht tragenden Trockenbauwänden erfolgte im Anschluss. Hierbei entschloss sich die Raps GmbH als zukunftsorientierter Bauherr für den Ausbau mit umweltfreundlichen »Maxi-Tec-Profilen« von Protektor, die besonders material- und ressourcenschonend produziert werden. Dieses Projekt ist nur ein Beispiel für die unbegrenzten Möglichkeiten des Trockenbaus im Wirtschaftsbau. Hier bieten sich interessante Tätigkeitsfelder sowie unternehmerische Chancen für qualifizierte und engagierte Trockenbaubetriebe.
Die Entwicklung des Trockenbaus ist noch lange nicht am Ende, sondern setzt ihren Siegeszug in weiteren Anwendungsgebieten fort - als eine der innovativsten und flexibelsten Bautechniken.
Abbildungen: Protektor Ausgabe: 10/2012