01. Januar 2016

Homogen in Form, Farbe und Funktion

Der Neubau der Tourismusschule im steirischen Bad Gleichenberg ist mit einem Decken­ensemble versehen, das die akustischen Anforderungen perfekt erfüllt. Die Deckenkon­struktion lieferte ein auf solche Bedürfnisse spezialisiertes deutsches Unternehmen.

Bad Gleichenberg ist ein kleiner Kurort in der Steiermark. Deren Heilquellen wurden bereits zu Zeiten der Römer ­genutzt und zählen seit der Bieder­meierzeit zu den bekannten österrei­chischen Kurorten. In eineinhalb Jahren Bauzeit wurde hier ein altehrwürdiges Schul- und Internatsgebäude modernisiert und ausgebaut. Anfang des laufenden Jahres wurde das neue Gebäude feierlich eröffnet.
Der viergeschossige Neubau der Tourismusschule, der sich zwischen zwei ­bestehenden Bauten schiebt, fällt durch seine expressive Form auf und folgt ­einer klaren, durchstrukturierten Linie. Der neue Gebäudeteil beinhaltet das Foyer, einen großen Veranstaltungs- und Speisesaal mit Großküche, eine ­Bibliothek und darüberliegend den ­neuen Internatsteil. »Zwischen zwei ­Bestandsbauten ragt er aus dem ­Ensemble, welches die Gebäude zu einer architektonischen und stadträumlichen Komposition zusammenfasst, heraus«, erklärt der Architekt Michael Szyszkowitz vom Grazer Architekturbüro Szyszkowitz-Kowalski + Partner, das hierfür baulich verantwortlich zeichnete. Die Neubaunutzfläche beträgt 7450 m² und wurde mit einem Kostenaufwand in Höhe von 8,4 Millionen Euro realisiert.

Projekt an der Kante
Markant zeigt sich die neue zentrale Eingangssituation. Sie stellt architek­tonisch und funktionell die Verbindung aller Gebäudeteile her. »Die Besonderheit der örtlichen Situation an der Bergkante mit den verschiedenen Höhen­lagen der Bestandsobjekte und ihre ­unterschiedliche Position zur abschüs­sigen Straße werden von dem neuen Projekt integrativ eingebunden und erhalten dadurch eine Wertigkeit«, so der Architekt zum Entwurf. Der Realisierung ging ein Wettbewerbsverfahren voran, aus dem Szyszkowitz-Kowalski + Partner als Sieger hervorgingen. Im Oktober 2010 begannen die eigentlichen Bau­arbeiten, wobei die beiden bestehenden Gebäude, das Internat im Haus Possenhofen sowie das Schulgebäude weiterhin genutzt werden konnten. Im Oktober 2011 wurde die Schule in Betrieb genommen. Die Eröffnung des Inter-nats­teiles folgte schon im darauffolgenden ­Januar.

Schallaufnahme und Luftreinigung
Die international renommierte Tourismusschule Bad Gleichenberg bietet ­unterschiedliche Schulformen an, die mit Matura oder Diplom abschließen. Das neue Objekt schält sich in Form und Gestus aus seiner Umgebung heraus. Blickfang ist die geschwungene Freitreppe, die sich in asymmetrischer Gestalt zum Straßen- und Parkraum ­abhebt. Ihr leichter Schwung führt von zwei Seiten zum zentralen Haupteingang. Zudem wird dieser durch einen auskragenden Teil betont, der sowohl das Vordach als auch die vielgestaltigen Bauteile der Altbauten und des Neubaues in dem Gesamtkomplex mit aufnimmt. Der Farbton »Caput mortuum« – ist im Bereich der Erdfarben anzusiedeln und vermittelt zwischen den unterschiedlichen Farben der Bestands­gebäude und dem Naturraum des Parks – eine Meisterleistung in der Farb­gestaltung. Im Inneren ist es der neue Speisesaal, der durch seine räumliche Qualität als Kommunikations- und Lehrzentrum für die Schüler im Mittelpunkt steht. Die Trockenbauarbeiten schlugen mit Kosten in Höhe von 350000 Euro zu Buche. Sie begannen im Februar 2011 und endeten im August 2011. Der Bauherr, der Steirische Hotelfachschulverein, vergab dazu die Bauleitung an das Grazer Unternehmen Wendl ZT GmbH sowie die Trockenbaufach­arbeiten an das Weizer Unternehmen Lieb Bau Weiz GmbH und Co. KG.

Homogene Deckengestaltung
Zum Einsatz kam die Vogl »Adsorperplatte« mit Luftreinigungsfunktion. Auf einer Fläche von 1730 m² wurde sie mit einer Rundlochung12/25 sowie einem Lochflächenanteil von 18,1 Prozent, die mit einem rückseitig ­kaschierten schwarzen Akustikvlies ­versehen ist, in den dafür infrage ­kommenden Räumlichkeiten montiert. Neben einer wirk­samen Schall­absorption beeinflusst sie auch das Raumklima und sorgt für Wohlfühl­charakter. »Unsere Akustik­designplatten liefern wir immer und ­ohne Aufpreis als Adsorperplatte aus«, so Produktmanager Benedikt Roos vom deutschen Deckenhersteller Vogl Deckensysteme aus Ems­kirchen.
Stefan Luisser vom Unternehmen Lieb Bau Weiz GmbH und Co. KG, der als Bauleiter Innenausbau die Trockenbauarbeiten beaufsichtigte, fasst die Anforderungen zusammen: »Für die Ausführung war handwerkliche Maßarbeit gefragt – nicht nur bei den halbrunden beziehungsweise gebogenen Formen – sondern auch bei den Schattenfugen. Genauigkeit brauchte es zudem bei den vielen Deckenausschnitten für die Revisionsklappe, in die später die Einbau­strahler und deckenbündig die Lichtbänder installiert wurden.«

Homogenes Deckenbild
Die Fugenausbildung erfolgte mit dem Produkt »Vogl Fuge«, das den hohen ­Ansprüchen genügt und ein homogenes Deckenbild schafft. Gleichfalls ist sie ­eine Alternative zu den bisher bekannten Fugensystemen wie Spachtel- oder Klebefugen. Der Vorteil: Damit bekommen Trockenbaufachunternehmen ein verarbeitungsfreundliches Produkt an die Hand, bei dem lästiges Spachteln entfällt. Im Lieferumfang ist das »Vogl Fuge-System-Kit« enthalten. Es hat ­alles, was der Handwerker zur Verarbeitung benötigt: wie beispiels­weise Schwamm, Schrauben, Werkzeug sowie eine detaillierte Montageanleitung.

Kein Schleifen notwendig
Als erstes befestigt das Trockenbau­fachunternehmen die einzelnen Platten auf einer planebenen Unterkonstruktion Stoß-an-Stoß. Nach der Plattenmon­tage müssen auftretende Höhenversätze ausgeglichen werden. Später wird mit einem Schwamm der Fugenbereich in Fugenrichtung leicht angefeuchtet ­sowie mit dem Lammfellroller der ­Flüssigspachtel (ein Ready-Mix-Produkt) aufgetragen und der einseitig gum­mierte »Vogl Fuge-Strip« mittig im feuchten Flüssigspachtel auf dem ­Plattenstoß fixiert. Nach Einhaltung der Trocknungszeit wird die Fugenfläche geglättet und mit dem Egalisierungs­papier in Fugenrichtung bearbeitet. Schleifen ist nicht notwendig.

Abbildungen: 1.-5. Kaunat  6.-8. Szyszkowitz-Kowalski+Partner       Ausgabe: 12/2012