01. Januar 2016

So klappt’s auch mit den Nachbarn

Ein Barbetrieb im Keller eines Münchner Wohnhauses? Das kann für die Nachbarn ja nur ein lautstarkes Ärgernis werden. Falsch gedacht! Mit einem neuartigen »Raum-in-Raum«-System wurde für die Bewohner ein hoher Schall- und Brandschutz erreicht.

Musikunterhaltung und Nachtruhe sind nur selten miteinander zu vereinbaren. Umso ambitionierter war das Projekt, eine Musikbar im Keller eines Münchner Wohngebäudes in der Schyrenstraße einzurichten. Die Vision: Aus einer ehemaligen 28 Meter langen, vier Meter hohen und fünf Meter breiten Kegelbahn im Keller des Wohnhauses sollte ein moderner Barbetrieb mit Musik­unterhaltung bis zu 95 Dezibel werden. Bei der Wahl der Dämmung wurde ­daher neben dem erforderlichen Schallschutz auch besonderer Wert auf emissions­arme Materialen gelegt. Denn die neue Bar sollte den Gästen neben guter Musik und schmackhaften Drinks auch Sicherheit und eine gesunde ­Raumluft bieten.

Schallschutz auf hohem Niveau
Die Herausforderungen bei der Planung und Umsetzung waren beachtlich: Die erste Aufgabe bestand darin, die Lärmbelastung und die potenzielle Störung der Nachtruhe für die darüber liegenden Wohnungen auszuschließen. Dafür muss die Schalldämmung perfekt sein. Normalerweise kämen bei einem ­solchen Vorhaben Vorsatzschalen zum Einsatz, um die akustischen Bedingungen zu optimieren. Doch im Fall der »Musikbar Charlie« musste vermieden werden, dass sich durch die Montagepunkte der Vorsatzschalen Schallbrücken zum Rohbau bilden und damit Geräusche in die darüber liegenden Wohnungen dringen können. Die beratende Knauf Gips KG riet daher zu ­»Cubo«, einer so genannten »Raum-in-Raum«-Lösung. Mit ihr wird ein komplett freistehender Raum innerhalb des Kellerbereichs errichtet, der ohne Befes­tigung an Wänden oder Decken auskommt. Mindestens 30 mm beträgt der Hohlraum um die Rundum-Vorsatzschale Cubo.
Abgesehen von der Belüftungsanlage besteht damit keine ­direkte Verbindung mehr zum Rest des Gebäudes. Fenster gibt es keine und die Belüftung ist mit integrierten Schalldämpfern ausge­stattet.

Nicht jeder Dämmstoff war geeignet
Die gesamte Konstruktion ruht auf ­einem Stahlbetonfundament, das auf einer Elastomerschicht gelagert ist und so auch über den Boden keine Schall­übertragung zulässt. Drei Lagen Gipsplatten bilden die Haut des Systems: ­Eine Lage Knauf Diamant (18 mm) ­ergänzt durch zwei Schichten Silent­board. Das Skelett selbst basiert auf ­Cubo Systemstützen.
Die zweite Herausforderung bestand in der Güte der eingesetzten Materialen im Hinblick auf Emissionen in den ­Innenraum. Insbesondere die Wahl der Dämmstoffe, die innerhalb der Konstruktion zum Einsatz kamen, musste wohl überlegt sein. Denn die Dämmung erfüllt nicht nur die wichtige Aufgabe des Schallschutzes, sondern auch des Brandschutzes, der bei einer Musikbar dieser Art eine besonders große Bedeutung hat. Dämmstoffe mit zugesetzten Brandschutzmitteln, die ausgasen oder gar brennbare Materialien, die Rauch entwickeln oder brennend abtropfen könnten, waren tabu.

Sicherheit für die Gäste
Die Mineralwolle-Dämmstoffe mit dem formaldehydfreien Bindemittel »Ecose-Technology« von Knauf Insulation ­waren daher für diesen anspruchsvollen  Einsatz ­prädestiniert. Die verwendeten Trennwand-Dämmplatten TP 115 ­(2 x 100 mm) mit einem längen­bezogenen Strömungswiderstand von r ? 5 kPa ? s/m2 tragen den »Blauen ­Engel« und das Indoor Air Comfort Gold-Zertifikat von Eurofins, da sie ­besonders emissionsarm sind. Dank der Baustoffklasse A1 ist mit den Dämmplatten und der geeigneten Beplankung die Feuerwiderstandsklasse F90 prob­lemlos zu erreichen. Das ist ein ­wesentlicher Beitrag zur Sicherheit der Gäste der Musikbar.

Fazit
Unter dem Strich konnten mit dem ­System Cubo und den eingesetzten Dämmstoffen beeindruckende Werte erzielt werden: Die Messungen nach ­Inbetriebnahme haben ein bewertetes Schalldämmmaß zwischen der Bar und einer darüber ­liegenden Wohnung von 88 dB ergeben. Dank ­dieser starken ­Leistung des Systems kann der Bar-­Bereich mit bis zu 95 dB beschallt ­werden.

Abbildungen: Knauf Insulation                                                                                           Ausgabe: 2/2013