01. Januar 2016

Dämmen und gestalten

Das Haus des Jugendrechts in Kaiserslautern wurde energetisch saniert. Dabei sollte der ursprüngliche Charakter der Fassade erhalten bleiben. Möglich wurde dies durch die Kombination des WDVS mit Zierprofilen. Von der Ausführung berichtet Stuckateurmeister Eric Nussbaum im Detail.

Das Haus des Jugendrechts in Kaiserslautern ist in einem Jugendstilhaus aus dem Jahr 1910 untergebracht. 2011 wurde es mit einem Wärmedämm-Verbundsystem energetisch saniert. Dabei sollte aber der Charakter des Gebäudes auch nach der Sanierung erhalten bleiben. Die Vergabe erfolgte über einen beschränkten Bieterwettbewerb, auf welchen die Walter Nußbaum GmbH den Zuschlag erhielt.

Nur Sonderanfertigung möglich
Die Aufgabe war anspruchsvoll, da keine vorkonfektionierten Profilierungs­elemente zum Einsatz kommen konnten, aber alle alten Sandsteingewände im Original nachempfunden und rekons­truiert werden sollten. Das bedeutete, es konnten nur Sonderkonfektionen, abgestimmt auf die vorhandenen Sandsteinelemente, zum Einsatz kommen. Es stellte sich heraus, dass die planerischen Unterlagen und die Ausschreibung des Auftraggebers für die Planung, Bestellung und Ausführung nicht ausreichend waren. Daraufhin wurden von uns die Sandsteingewände aufgenommen und dokumentiert sowie die Detailplanung zusammen mit dem Profilhersteller Beck + Heun erstellt. Die da­raus entwickelten Muster wurden vor Ort überprüft und dem Bauherrn zur Bemusterung und Freigabe vorgelegt.
Die Bemusterung stellte sich auch für die Ausführung als unverzichtbar he­raus, um die Herstellung der Profile mit den Anforderungen vor Ort in Einklang zu bringen. Für die großen Rundbogenelemente an den Erkern mussten wir Sonderkonstruktionen bestellen und einbauen, damit der Abstand der Zierprofile um die Fenster umlaufend gleich war. Hilfreich waren dabei die Konstruktionszeichnungen des Fensterbauers.

Auf der Baustelle angepasst
Es zeigte sich auch, dass die Zierprofile nur vor Ort passgenau zugeschnitten werden konnten. Die Bearbeitung der Profile aus Polystyrol erfolgte problemlos mittels Cutter, Messersäge und Fuchsschwanz. Hier wirkten sich das geringe Gewicht und die Materialeigenschaften des Polystyrols aus. Jedoch sollten diese Arbeiten sowie auch der Einbau zu zweit durchgeführt werden, um ein Auseinanderbrechen der großformatigen Profile zu verhindern. Nach dem Einbau mussten dann die Anschlüsse, Ecken und Ausschnitte an die Rundung angepasst und mit einem Spezialkleber zugeputzt werden. Eine spezielle Nanobeschichtung sorgte für die Schlagregendichtheit. Wegen der Bemusterungsfreigabe und längeren Lieferzeiten wurden die Profile erst nach der Dämmung und Armierung eingebaut. Zum Schluss wurde der Oberputz im gewünschten Farbton aufgebracht und die Zierelemente weiß
beschichtet. Nun erstrahlt das Haus des Jugendrechts in erneuertem, energetisch saniertem Glanz.

Eric Nussbaum
Walter Nußbaum GmbH, Merzalben

Abbildungen: 4: Beck + Heun; Rest: Nussbaum