06. April 2017

Charakter und Proportion

Wohnungsneubau am Potsdamer Volkspark
Foto: Knauf/Klonk

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Potsdamer Volkspark zeigt ein mehrgeschossiger ­Wohnungsneubau, wie effizienter Wärmeschutz und detailreiche Fassadengestaltung ­kombiniert werden können. Das Dämmsystem ermöglichte eine schlanke, leicht wirkende ­Architektur mit differenzierter Gliederung durch Terrassen, Loggien und Gebäudeversprünge.

Der Ausblick für die Bewohner kann mitten in der Stadt beeindruckender kaum sein, grenzt doch das Wohngebäude am Ende der Horst-Bienek-Straße in Potsdam an zwei Seiten an den Volkspark. Aber auch umgekehrt erleben die Besucher des Parks den Neubau als erste markante Landmarke beim Blick in Richtung Stadt. Diese spezielle Lage mit ihrer doppelten Sichtbeziehung war es, die Frank Wachtel gereizt hatte, sich mit der Wachtel Wohnbauten GmbH beim städtischen Entwicklungsträger um das Grundstück zu bewerben. Wachtel Wohnbauten hat schon verschiedene Projekte in Potsdam umgesetzt. Grundlage war der Entwurf des Potsdamer Architekten Bernd Redlich für ein viergeschossiges Gebäude mit 24 Wohnungen und einer den Vorstellungen des Bauherrn entsprechenden differenzierten Formensprache.

»Wir wollten an dieser exponierten Stelle ganz ­bewusst keinen einfach-glatten Kubus errichten«, ­beschreibt Frank Wachtel die Überlegungen. »Stattdessen greift der Entwurf die Idee der Gliederung in harmonischen Proportionen auf, wie sie die klassizistischen Gebäude in der Innenstadt von Potsdam vorgeben. Die verschiedenen, teilweise farblich abgesetzten Balkone, Loggien und Erker verleihen dem Gebäude Rhythmus und Struktur. Die sich zur Straße öffnende ­ U-Form des Grundrisses zeigt darüber ­hinaus Anklänge an die historischen Stadtpalais mit ihren für Potsdam so ­typischen Vorgärten. Das Gebäude führt also städtische Bautraditionen fort, ist aber mit seiner sachlich-klaren Linienführung und den hochwertigen Ausstattungsstandards eindeutig ein Kind unserer Zeit.«

Schlanke Ausführung

Zu dieser Ausstattung gehören beispielsweise funktionale Zimmeraufteilungen, die barrierefreie Zugänglichkeit von der Tiefgarage bis zu jeder Wohnung oder die moderne Haustechnik mit Fußbodenheizung und ­bodengleichen Duschen. Der energetische Standard übertrifft die Anforderungen nach KfW 70, etwa durch die dreifach verglasten Holzfenster oder die Wärmedämmung auf den Außenwänden aus 24 cm dickem Kalksandsteinmauerwerk.

Das Fassadensystem sollte einerseits einen hochleistungsfähigen Wärmeschutz bieten, andererseits aber nicht durch zu große Dicken des Dämmstoffs die elegante Wirkung der Gebäudegliederung beeinträchtigen. Den Weg für eine besonders schlanke Ausführung ­ebnete die Fassade »Warm-Wand Slim« von Knauf, die durch ihre Dämmplatten PU Slimtherm 026 eine hohe Energie­effizienz bei geringerer Schichtdicke im Vergleich zu anderen Dämmstoffen bietet: Nur 120 mm waren erforderlich, um den ausgezeichneten U-Wert der Außenwände von 0,19 W/m²K zu erreichen.

Schlanker Aufbau ohne Brandriegel

Die geringe Aufbauhöhe des Systems Warm-Wand Slim ermöglicht schlanke Ausführungen in Bereichen der Fensterleibungen (kein »Schießscharteneffekt«) und der Fensterbänke sowie feingliedrige Fassadendetails an Pfeilern und Erkern. Gleichzeitig werden Planung und Ausführung beim baulichen Brandschutz deutlich vereinfacht. Auf zusätzliche Brandschutzmaßnahmen kann damit verzichtet werden. Der eingesetzte Dämmstoff Polyurethan verhält sich im Brandfall nahezu wie ein nichtbrenn­barer Dämmstoff. Somit entsteht auch ohne den Einsatz von Brandriegeln ein schwerentflammbares System. Das komplett mineralische Putzsystem schafft eine Basis zum Schutz vor einem mög­lichen Befall mit Algen und Pilzen.

Der Schichtenaufbau eines Fassadensystems mit den Dämmplatten PU Slimtherm 026 entspricht dem konventioneller Systeme. Auch die Verarbeitung ist weit­gehend identisch, wie Bauleiter Rene Kuhl vom Fach­unternehmen Hörmannshofer Fassaden berichtet: »Beim Zuschneiden oder Ausklinken muss man mit den festen Platten vielleicht etwas sorgfältiger und genauer umgehen. Beim Verkleben aber profitiert man, worüber sich unsere Kollegen sehr begeistert ­geäußert haben: Es geht wesentlich einfacher, weil die Platten formstabiler sind und nicht so sehr nachgeben wie Polystyrol oder Mineralwolle.«

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