01. Januar 2016

Wohnen im Denkmal

Mit einer Kombination aus Wärmedämmkern, variablem Profil­system und wirksamer Dampfbremse konnten bei der Sanierung der denkmalgeschützten ­Gebäude im Erfurter Dichterviertel moderne und energetisch ­sanierte ­Eigentumswohnungen erstellt werden.

Viele Städte und Kommunen verfügen über sogenannte »beste Wohnlagen«. Manche von diesen müssen aber erst aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden. So wie das Dichterviertel in ­Erfurt. Das im Süden der Landeshauptstadt gelegene Viertel wurde nach ­seinen Straßennamen benannt. Im ­oberen Teil finden sich große Jugendstilvillen und andere Bauwerke auf großzügigen Grundstücken. Repräsentative Mehrfamilienhäuser teilweise aus Kaiserzeiten prägen den unteren Teil des Dichterviertels.
Hierzu zählen auch die zwischen ­Schiller- und Heinrich-Mann-Straße gelegenen herrschaftlichen Gebäude, die erst vor kurzem umfassend saniert wurden. Teile dieses Ensembles blicken auf eine lange Historie zurück. Erbaut wurden einige von ihnen als ­Gründungsgebäude einer ­Versicherung. Zu DDR-Zeiten nutzte man sie als ­Bezirksdirektion der ­Volkspolizei, Polizeipräsidium und nach der Wende als Sitz des Thüringer ­Innenministeriums. Seit 1997 stand ­jedoch das denkmal­geschützte ­Gebäudeensemble auf dem rund 12250 m2 großen Areal leer. ­ Insgesamt zwei Jahre entwickelte man ein Gesamt­konzept für die Revitalisierung des ­Gebäudedenkmals sowie einer Neu­bebauung des angrenzenden Areals Richtung Goethestraße. Ein Teil des ­Gesamtareals mit einer Fläche von zirka 4570 m2 gehört der Denkmal-Dichterviertel GmbH und Co. KG aus Erfurt. Auf dem Grundstück finden sich insgesamt vier Bestandsbauten.

Umfassende bauliche Maßnahmen
Zur Revitalisierung und Nutzung dieser Gebäude wurde zunächst eine Tief­garage errichtet, deren Erschließung von der Heinrich-Mann-Straße erfolgt. Mit dem Teilabriss eines viergeschossigen Plattenbaus konnte der anliegende denkmalgeschützte Gebäudeteil wieder freigestellt werden. Alle auf diesem Teilabschnitt stehenden Häuser wurden anschließend umfassend saniert und die teilweise zerstörten Stilelemente aus dem 19. Jahrhundert originalgetreu ­rekonstruiert. Während die zur Schillerstraße gelegenen Gebäude nach der ­Sanierung großflächig gewerblich vermietet wurden, entstanden in den restlichen Gebäuden Eigentumswohnungen der Extraklasse. Zur Gewährleistung ­eines effizienten Energiekonzeptes ­installierte man im Kellergeschoss ein zentrales Blockheizkraftwerk zur Versorgung aller Gebäudeteile.

Energetisch erneuert
Neben der rein architektonischen ­Rekonstruktion mussten die größtenteils 4,60 m hohen Räume der Wohnungen auch wärmedämmtechnisch an den aktuellen Stand angepasst werden. Denn neben dem attraktiven Umbau sollten die neuen Einheiten auch bei den Energiekosten weitgehend heutigen Standards entsprechen.
Eine typische Wärmedämmung der Außenwände an der Fassade war aufgrund der Einstufung als Denkmal und zur Erhaltung der historisch wertvollen Fassade ausgeschlossen. Deshalb entschieden sich Bauherr und der mit den Sanierungsplanungen befasste Architekt Hans-Georg Herb aus ­Erfurt, für ­eine Dämmung der Außenwände von innen. Dank der intensiven Beratung und technischen Betreuung durch die Leipziger Ursa Deutschland GmbH, ließen sich Planer und Bauherr von dem flexiblen Innendämm­system Ursa Click überzeugen. Schließlich bietet das ­System überall da, wo mit herkömm­lichen Dämmsystemen ­eine energe­tische Sanierung nicht möglich ist, eine interessante Alternative. Alle Außenwände in den fünf ­Geschossen wurden mit Ursa Click in 60 mm Dicke fachgerecht gedämmt.

Hochwirksamer Kern
Energetisch hochwirksamer Kern des Systems ist der Dämmstoff Ursa 32 DFh Click mit dem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von ? 0,032 W/(m?K). Damit bietet das Innendämmsystem Ursa Click mehr Dämmleistung bei gleicher Dämmstärke dank verbesserter Wärmeleitfähigkeit. Der wasserabweisend ausgerüstete Filz ist zusätzlich mit einem Glasvlies ­kaschiert, was für mehr Formstabilität sorgt und die raumhohe Verlegung der Dämmstoffbahnen erleichtert. Die Verlegung erfolgt vollflächig direkt an der bestehenden Wand. Fixiert wird der Dämmstoff mit den patentierten, dreiteiligen Ursa Clips. Dank des Kunststoffkopfes mit dem Wärmebrückenfaktor von ?=0,0032 W/K, der nach der Dämmstoffverlegung auf die Gewindestangen gesteckt wird, ist das System zudem wärmebrückenfrei.

Wirtschaftliche Dämmstoffdicken
Bei zahlreichen Untersuchungen und Berechnungen wurde nicht nur die ­Leistungsfähigkeit des Ursa ClickDämmsystems auf unterschiedlichen Wandaufbauten überprüft, sondern auch deren Effektivität bezogen auf die Dämmstoffdicke. Auf Grundlage dieser Ergebnisse wird das Innendämmsystem in den Dämmstärken 60 mm, 80 mm und 100 mm angeboten. Um etwaige Funktionsstörungen durch Tauwasseranfall oder Schimmelpilzbildung von vornherein auszuschließen, wurde das komplette System in zwei unterschiedlichen Altbaukonstruktionen von der MFPA Leipzig eingehend überprüft. ­Dabei wählte man Konstruktionen mit ungünstigen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel eine Westwand mit sehr geringer Mauerstärke, der Schlagregenbeanspruchungsklasse III und eine Dämmstoffdicke von 100 mm. Sowohl bei der Ziegelmauerwerkkonstruktion als auch der Fachwerkwand ergab die hygrothermische Simulation über mehrere Jahre keinen Hinweis auf Feuchteschäden. Vielmehr beurteilte die MFPA Leipzig in ihrem Prüfzeugnis das System als feuchtetechnisch völlig unkritisch.

Baustellengerecht bereitgestellt
Praxisnah und logistisch komfortabel werden komplette Verlegeeinheiten für 100 m2 Innenwandfläche, jeweils teilbar in zwei mal 50 m2, auf einer Palette ­zusammengestellt. Damit hat der Ver­arbeiter alle notwendigen System­komponenten für eine schnelle und wirtschaftliche Verlegung der modernen Innenwanddämmung zur Hand. Durch den leistungsfähigen Ursa Mineral­wolle-Dämmkern mit dem ­Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von ? 0,032 W/(m?K) können die Anforderungen der aktuellen EnEV, auch bei von außen nicht dämmbaren Außenwänden, erfüllt werden.

Sorgfältige Ausführung
Zu den Herausforderungen bei der ­Umsetzung der Innendämmung in den ­Gebäuden zählten die großen Rund­bogenfenster, die reduzierten Raumendhöhen von 3,90 m sowie die zahlreichen Steckdosen und Anschlüsse in den Wänden, insbesondere in den als Küchen ausgebauten Räumen. Zum luftdichten ­Anschluss des ­Systems verklebten die Fachhandwerker zunächst das Dichtband entlang der anzubringenden U-Profile. An­schließend befes­tigten sie die U-Profile luftdicht. Nach dem Anbringen der umlaufenden U-Profile und der wandseitigen C-Pro­file montierten die Handwerker die Ursa Clips. Dann wurde der Dämmfilz eingepasst und mit Ursa Clip der Kunststoffkopf ­fixiert.
Abschließend montierten die Hand­werker die C-Pro­file, indem sie diese oben im Kunststoffkopf festgeklickt und plan­eben ausgerichtet werden. Die ­hohen Raumhöhen erforderten exaktes Arbeiten. Dank der Formstabilität des Dämmstoffkerns konnten die Dämmbahnen schnell und mit einem geringen Fugen­anteil verlegt werden.

Dauerhaft luftdicht ist Pflicht
Nach Abschluss der Dämmarbeiten erfolgte die Verlegung der zum System gehörenden Dampfbremse. An den ­Fensterleibungen war es wichtig, dass die Anschlussstreifen der Fenster­rahmenprofile dauerhaft luftdicht mit der Dampfbremse verklebt wurden. ­Dazu musste die Dampfbremse sauber in die Leibung hinein verlegt und anschließend entsprechend verklebt werden. Nur so ist ein dauerhaft luftdichter Anschluss sichergestellt.
Zum Schluss konnten die Trockenbauplatten auf die Ständerprofile des ­Systems verschraubt werden. Dabei achteten die Fachhandwerker darauf, dass die Dampfbremse nicht verletzt und die durchgehend geschlossene luftdichte Ebene nicht beschädigt ­wurde.

Wohnen im Denkmal
Dank der Kombination aus ­Wärme-dämmkern, variablem Profil­system und wirksamer Dampfbremse des Innen-dämm­systems Ursa Click konnten bei der ­Sanierung der Gebäude im Erfurter Dichterviertel ­moderne und energetisch sanierte ­Eigentumswohnungen erstellt werden.
Handwerklich einwandfreie Ausführung, attrak­tive Grundrisse sowie die interessante Lage sorgten dafür, dass die Einheiten binnen kurzer Zeit zur Eigen­nutzung verkauft wurden.

Abbildungen: Ursa                                                                                                                         Ausgabe: 2/2013