Wohlfühlen mit Wärme
- Erstellt: 15. August 2016

Hört sich gut an und tut auch gut: Ein Wandheizungssystem, das sowohl bei Sanierungen als auch im Neubau einsetzbar ist. Eine angenehme Strahlungswärme und ein diffusionsoffener Wandaufbau sorgen für Wohlfühlklima in den Räumen.
Die Entscheidung für die Art der Wärmeerzeugung und die Umsetzung der Wärmeverteilung in den Räumen ist sowohl im Neubau als auch bei Sanierungen von zentraler Bedeutung. Eine beliebte Alternative zu Fußbodenheizung oder Radiatoren sind mittlerweile verschiedene Wandheizungssysteme.
Seit 2001 ist das Wandheizungssystem »Climate Wall« von der Energiewerkstatt Rhein-Neckar GmbH als Europapatent angemeldet. Danach ist es sukzessive weiterentwickelt und mit einer Holzfaserdämmplatte kombiniert worden. Architekten und baubiologische Fachbetriebe setzen das System gerne auch bei schwierigen Innensanierungen ein. Die beheizte, diffusionsoffene Innendämmung aus Naturbaustoffen findet ihre Hauptanwendung in der Sanierung: Die Wandheizung Climate Wall ist ähnlich aufgebaut wie ein Kachelofen. Die Heizschleifen sind um Schamottsteine verlegt, welche die Wärme über Stunden speichern und an den Innenraum abgeben. Die Speicherfunktion der Wand wird unterstützt durch die Innendämmung mit Gutex Holzfaserdämmplatten.
Dämmwerte werden verbessert
Durch die möglichst wärmebrückenfreie Anbringung der Holzfaserplatten auf allen Innenseiten der Außenwände wird die gesamte Gebäudehülle auf ein neues Wohlfühlniveau gebracht. Die vorher schlechten Dämmwerte der bestehenden Wände werden stark verbessert. Von außen muss meist ein neuer Putz auf die Wandflächen aufgebracht werden, damit die Regensicherheit und Winddichtigkeit der Wände wieder hergestellt ist.
Zur Berechnung der nötigen Wandheizungsfläche dient die Faustformel von 40 Prozent pro Quadratmeter Raumfläche. Das Wandheizungssystem ist eine Kombination aus Heizmodulen mit Schamottsteinen und 40 mm starken Gutex Holzweichfaser-Dämmplatten. Restliche Flächen, die nicht mit Schamottsteinen der Wandheizung belegt werden, sind mit 60 mm dicken Holzfaser-Systemdämmplatten ausgefüllt. Die Empfehlung der Energiewerkstatt Rhein-Neckar zur Fixierung und Befestigung der Module lautet, »mit dem mitgelieferten Befestigungsset (Rahmendübel mit Schraube 8 x 120 mm) pro Modul viermal mechanisch zu fixieren. Die Montage der Systemdübel erfolgt oberflächenbündig. Nach der Modulmontage wird das Heizungsrohr in die Schlitze der Module eingelegt.« Die Mehrschichtverbundrohre (D = 16 mm) sollen bündig mit der Oberkante der Module abschließen. Im Anschluss wird Kalkschamottputz, ohne Lufteinschlüsse, in die Kanäle eingeputzt. Anschließend wird mit Putzgewebe der Grundputz fertiggestellt.
Diffusionsoffener Aufbau
Die neu gedämmten und zum Teil beheizten Wände können innen flächig entweder mit Lehmputz oder mit Kalkputz veredelt werden. Dieser Aufbau ist hoch diffusionsoffen (sofern beim Farbanstrich ebenfalls auf diffusionsoffene Materialien geachtet wird). Die Holzfaser und der Lehmputz wirken sich positiv auf das Raumklima aus, da sie Raumfeuchte aufnehmen und abgeben können, ohne an Dämmwirkung zu verlieren. Der diffusionsoffene Aufbau, auch zur Rauminnenseite, ermöglicht ein hohes Feuchteabgabepotenzial der Konstruktion. In städtischen, lärmbelasteten Bereichen macht sich die schallmindernde Wirkung des offenporigen Dämmmaterials positiv bemerkbar.
Kombination mit Vorteilen
Der Holzbau entdeckt immer bewusster die sinnvolle Kombination von Holzkonstruktion mit Holzfaserdämmung. Viele Fachunternehmer verwenden bereits in der Vorfertigung Gutex Holzfaserdämmplatten als Fassadendämmplatte. Die Gefache können zum Beispiel mit der Einblasdämmung Gutex Thermofibre in der Vorfertigung oder auf der Baustelle gedämmt werden. Die Verlegung von Innendämmplatten in Kombination mit einem Wandheizungssystem ist verhältnismäßig neu, bietet aber viele Vorteile:
• geringe Vorlauftemperaturen der Heizungsanlage
• strahlen- beziehungsweise wellenförmige Verteilung der Wärme im Raum (angenehme »Kachelofen-Atmosphäre«)
• warme Bauteiloberflächen im Winter vermeiden Feuchteprobleme
• im Sommer lässt sich das System als Kühlung einsetzen und verbessert so zusätzlich den sommerlichen Hitzeschutz
• schnelle Montage und hoher Anteil an Vorfertigung möglich (Montage pro Modul mit vier Schrauben direkt auf Spanplatten oder OSB-Platten)
• energiesparende und nachhaltige Bauweise
• »Bauen und Dämmen mit Holz« als konzeptioneller, baubiologischer Gesamtansatz plausibel erklärbar.
Abbildungen: Energiewerkstatt Rhein-Neckar Ausgabe: 12/2013