Auf die Kleinigkeiten kommt es an!
- Erstellt: 25. Oktober 2017

Oft hört man sagen »Kein Problem, das ist ja einfach …« oder »Ach, das ist ’ne Kleinigkeit, das macht schon nicht soviel aus...« und Ähnliches. Welchen Einfluss aber solche »Kleinigkeiten« haben können, soll an einem Planungsbeispiel festgemacht werden.
Ein mehrere hundert Jahre altes Gebäude – den genauen Erstellungszeitpunkt konnte bis dato niemand benennen – steht in Nördlingen am Weinmarkt und wird derzeit vollständig saniert. Der Bauträger versuchte sich zunächst (fast) allein am Gebäude mit Unterstützung einer Architektin. Nach mehreren Anläufen und fast drei Jahre später wurde ein auch in der Denkmalpflege erfahrener Architekt hinzugezogen, der wiederum sofort eine Überprüfung der Bauteile und des Gesamtgebäudes einforderte.
In der Zwischenzeit wurde eine genaue verformungsgerechte Bauaufnahme als Grundlage der weiteren Planung erstellt. Eine Bohlenwand, angehängte Decken, historisches Fachwerk mit zum Teil gravierenden Setzungen und Vieles mehr wurden festgehalten und dokumentiert. Ein Statiker mit der Zusatzausbildung für Denkmalpflege wurde ebenso hinzugezogen, denn es wurde festgestellt, dass die vorhandene Planung der ersten Generation nicht stimmig und umsetzbar war.
Kombination aus Erneuerung und Erhalt
Eine umfassende Bauaufnahme mit Baustoffüberprüfungen, Endoskopien, Feuchtemessungen, Detailaufnahmen usw. wurde parallel zu feuchtedynamischen Berechnungen, Wärmebrückenberechnungen und Ge-samtenergiebilanzen als Planungsgrundlage für den Architekten durchgeführt. Wunsch und Ziel des Auftraggebers MS Wohnbau war ein möglichst attraktives Gebäude mit Wohnkomfort und der Einsatz von KfW-Mitteln.
Lockere Mauerwerke, Ausfachungen und beschädigte Fachwerkelemente mussten gesichert und erneuert werden. Neue Anschlüsse mussten her und so entwickelte sich eine Kombination aus Erneuerung, Erhalt und Optimierung mit Aufdachdämmung, Innendämmungen zum Teil in Kombination mit Außendämmungen, einer vollständig neuen Installation für Heizung, Sanitär- und Lüftungsanlagen.
Erreicht wurde ein KfW-100-Gebäude für deren fünf Wohneinheiten entsprechende Fördermittel zugänglich gemacht werden konnten.
Feuchteaktive Konstruktion
Eine große Aufgabe war es, die Innendämmungen der Wände mit deren mehrschichtigen Aufbauten so herzustellen, dass die Dampfbremsen auch in den Deckenbereichen beziehungsweise in den Gefachen der Holzbalkendecken funktionieren, ohne dass die Balkenköpfe Schaden nehmen. Zwischen den Balken wurde ein Fehlboden eingebaut, der aufgrund von Schall- und Brandschutz mit einem »riesligen« Material gefüllt werden musste. Wandseitig wurden exakt in der Ebene der späteren Dampfbremse Stellbretter eingebaut und sofort hinterdämmt. Hierbei mussten Unebenheiten, schiefe Balken und Materialwechsel berücksichtigt werden.
Grundlage aller Überlegungen war wieder eine feuchteaktive Konstruktion herzustellen, die handwerkliche Unzulänglichkeiten verzeiht und in der Regenerationsphase der Bauteile ein Abtrocknen nach innen zulässt. Die Stellbretter und die Konstruktion wurde so gewählt, dass die Folien (eigentlich eine Dampfbremspappe) auf einen klebbaren Untergrund angesetzt werden konnten. Die entstehenden Fugen wurden mit einem Kautschukkleber verschlossen.
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