01. Januar 2016

Trockene Wände — kein Problem!

Feuchte- und salzbelastetes Mauerwerk in Gebäuden beeinträchtigt das Raumklima und das Wohlbefinden der Bewohner. Um die Wohnqualität — auch vor Schimmel — zu schützen, ist wie im hier beschriebenen Fall eine Sanierung nötig.

Feuchtigkeit, die in den Wänden eines Hauses aufsteigt, schlägt sich nicht nur im Mauerwerk nieder: Auch das Raumklima und damit das Wohlbefinden der Bewohner leiden unter der Feuchte- und Salzbelastung des Mauerwerks. ­Darüber hinaus kann an nicht aus­reichend belüfteten Stellen Schimmel zu einem Ärgernis werden. Um in einem solchen Fall die Wohnqualität zu steigern, die Bausubstanz zu schützen und im Endeffekt auch Energie zu sparen, ist eine Sanierung dringend erforderlich. Dieses Unterfangen führte im Dezember 2011 die ­Firma ASR-Gebäudeenergie­beratung und Sanierung in Zusammenarbeit mit dem Bauchemiespezialist PCI Augsburg GmbH und dem Putz-und Stuckateurbetrieb Ukshini an einem Einfamilienhaus in Rees aus.
Das Ziel war eine dauerhafte Trocken­legung des im Jahre 1980 umgebauten Hauses und somit ein verbesserter Wohnkomfort für die Eigentümer.
In zwei Räumen setzte Bauleiter Detlef Jöster mit seinem Team insgesamt 70 m² Wandfläche des etwa 30 Jahre alten Einfamilienhauses instand.

Nachträgliche Horizontalsperre
Im Vorfeld ermittelten die Fachhandwerker durch eine Putzprobenanalyse auf Grundlage des WTA (Wissenschaftlich Technischer Arbeitskreis) Merk­blattes 4-5-99 bereits Sulfat im Untergrund. Dieses schädigte das Mauerwerk des Hauses, so dass eine Sanierung unumgänglich wurde.
Um das weitere Aufsteigen von Feuchtigkeit in den Wänden zu verhindern, platzierte das Team um Jöster durch Verkieselung eine nachträgliche Horizontalsperre. Dafür erstellten sie, nachdem der Bauherr in Eigenleistung die alten Putzbeläge von den Wänden entfernt hatte, zunächst eine am Fußpunkt des Mauerwerks verlaufende Sperrnut von zirka 3 cm Tiefe. Sie verwendeten dazu den wasser­abweisenden Sperrputz »Saniment DP«, der sich durch seine ­geschmeidige Konsistenz besonders leicht verarbeiten ­lässt. Als weitere Vorbereitung für die eigentliche Horizontalsperre trugen die Bauprofis die streich- und spritzfähige Spezial-Dichtschlämme »Saniment DS« im unteren Bereich der Wand auf.
­»Damit haben wir die bestmögliche Vorbereitung für das Einbringen der Horizontalsperre geleistet«, sagt Jöster.
»Mit dem Sperrputz und der Dichtschlämme konnten wir sicher die notwendigen Bohrungen sowohl für die Bohrloch­suspension, die in diesem Fall als ­Verfüllmörtel diente, als auch die ­Injektionslösung vornehmen. Dies war erforderlich, da die Wand ­Hohlräume
im Inneren aufwies und um einen unkontrollierbaren Verbrauch der Bohrlochsperre zu vermeiden.«
So verschlossen die Verarbeiter die ­Poren und Vertiefungen der alten Wand und schufen eine perfekt vorbereitete Fläche für die einzubringende nach­trägliche Horizontalsperre.

Horizontalsperre legt Mauern trocken
Mit Hilfe der Bohrlochsperre, die gemäß dem WTA Merkblatt 4-4-04 geprüft ist, stellten die Handwerker eine neue ­Horizontalsperre im alten Mauerwerk her. Da die Wände des etwa 30 Jahre alten Einfamilienhauses sehr porös und ungleichmäßig sind, kam für ein einwandfreies Ergebnis zunächst die PCI Bohrlochsuspension zum Einsatz. ­»Dieser Verfüllmörtel musste einge­arbeitet werden, um die Hohlräume im Mauerwerk zu füllen«, erklärt PCI-­Anwendungstechniker Stefan Marx. Die Suspension erhärtet rissfrei. Durch ihre gute Fließfähigkeit war es den Bauprofis möglich, sie problemlos mit Hilfe eines Trichters in die mit Druckluft gereinigten, im Durchmesser 30 mm großen Bohrlöcher zu füllen. Nach dreitägiger Aushärtungszeit der PCI Bohrloch­suspension bohrten Jöster und sein Team die Wand erneut auf, wobei die Handwerker einreihig Löcher mit 18 mm Durchmesser im Abstand von 10 cm herstellten. Mit Hilfe einer Niederdruckspritze füllten sie die kapillarverengende und hydrophobe Bohrlochsperre ein und verschlossen nach 24-stündiger Sättigung die Einspritzstellen wiederum mit der Bohrlochsuspension. »So haben wir in dem schwierigen Mauerwerk eine
­effektive, nachträgliche Horizontalsperre herstellen können«, freut sich Jöster.

Mauerwerk nachhaltig geschützt
Abschließend mussten die Arbeiten am Inneren des Mauerwerks mit einem salzspeichernden Sanierputz vorge­nommen werden. Denn nur die Einheit aus Horizontalsperre und Putz ergibt ein funktionsfähiges System, welches das Mauerwerk in Zukunft vor Schäden durch Feuchtigkeit schützt. Dabei entschieden sich die Fachhandwerker in Absprache mit den Eigentümern für den nach WTA Merkblatt 2-9-04/D geprüften Sanierputzmörtel »Saniment Super«. Um die Haftung des weißen Sanier­putzes zu gewährleisten, bereiteten die Bauprofis die Wände aufgrund der verschiedenen Mauerwerkuntergründe durch eine netzartige Auftragung des Spritzbewurfs »Saniment HA« vor. ­Zusätzlich fixierten sie mit Hilfe des Blitz-Zement-Mörtels »Polyfix 5 Min.« Edelstahl-Putzschienen am Mauerwerk, um am Ende eine ebene Oberfläche des Putzes zu erhalten. Das gleiche Produkt verwendeten sie auch, um einge­schlitzte Kabelleitungen zu fixieren.
Nachdem eine erste Schicht des sulfatbeständigen »Saniment Super« aufgetragen wurde, arbeitete das Hand­werkerteam an Stellen mit Übergängen im Mauerwerk sowie in die Ecken der Wände ein Panzergewebe ein – so ­werden Risse im Putz verhindert.
»Den Putz haben wir mit der Schnecken­pumpe PFT G4 verarbeitet«, erklärt Bauleiter Detlef Jöster. »Wir verwendeten die Schnecke D6. Mit einem Maschinendruck von 1,2 bar und einer eingestellten Wassersäule von 650 bis 700ml brachten wir den Sanierputzmörtel an das Mauerwerk. Die Verarbeitung mit der Maschine war hervorragend und ging spielend von der Hand.«

Glättung mit Richtscheit
Den Putz brachten die Profis in einer Dicke von etwa 2 bis 4 cm auf die Wandflächen und sorgten somit für eine effektive Barriere gegen gelöstes Sulfat und gipshaltige Bestandteile im Untergrund. Für die abschließende Abbindung der Putzoberfläche glätteten die Handwerker die Wand mit einem Richtscheit und überarbeiteten sie am nächsten Tag mit einem Gitterrabot. Nach vier ­Wochen Aushärtungs- und Trocknungszeit kam der Feinputz »Saniment FP« zum Einsatz und schloss die Sanierputz­arbeiten ab. So hat der Bauherr keine Probleme mehr mit feuchten Wänden sowie bröckelndem Putz und fühlt sich wohl dank des verbesserten Raumklimas. 

Abbildungen: PCI                                                                               Ausgabe: 9/2012