Morgenstund mit Gewinn
- Erstellt: 04. August 2016

Mittwoch, sieben Uhr, Hotel Dorint Bonn, das Meeting des »Chapters Morgenstund« beginnt offiziell. Ab jetzt gilt der Fahrplan der Tagesordnung. Schon vorher haben sich die Teilnehmer persönlich begrüßt, ein kleines Frühstück zu sich genommen und »small talk« gemacht. Jetzt wird das Programm zügig und diszipliniert umgesetzt. Das Ziel ist es, Kontakte zu knüpfen und damit den geschäftlichen Erfolg zu steigern.
Geschäftsleute unterschiedlicher Branchen
Mitglieder im Chapter Morgenstund kommen aus den unterschiedlichsten Geschäftszweigen. Mit dabei sind ein Parkettleger, ein Kommunikationsfachmann, ein Maler, ein Finanzberater, ein Rechtsanwalt, ein Garten- und Landschaftsbauer, ein Baustoffhändler und noch einige mehr. Mit dabei ist auch Michael Christmann, Geschäftsführer der Belz Stuck-Putz-Trockenbau GmbH. An diesem Tag wird er wieder einige kleine Zettel von den anderen Teilnehmern erhalten. Jeder Zettel ist eine Empfehlung – und zwar ganz konkret an einen Kunden für einen bestimmten Auftrag. Wie der Stuckateur Empfehlungen bekommt, so gibt er auch welche weiter.
Immer am gleichen Tag und um sieben Uhr
Diese Gruppe von Geschäftsleuten trifft sich einmal die Woche, immer am gleichen Tag und immer um sieben Uhr, am gleichen Ort und befolgt die gleiche Tagesordnung wie die anderen Chapter von BNI. Die Abkürzung steht für »Business Network International«. Diese Unternehmervereinigung wurde 1985 in den USA gegründet und hat weltweit über 130000 Mitglieder. In Deutschland gibt es fast in jeder größeren Stadt ein Chapter, in Ballungsgebieten sogar mehrere – und weltweit sind es weit über 6000. Sie heißen »Heliotrop«, »Zeus« oder »Bergischer Löwe«.
Chapter (Englisch für »Kapitel«) ist die Bezeichnung für eine lokale Gruppe von Unternehmern und besteht aus bis zu 40 Mitgliedern unterschiedlicher Berufssparten mit Konkurrenzausschluss. »Einziger Sinn und Zweck dieser Treffen«, so BNI in einer Veröffentlichung, »ist die Gewinnung neuer Kunden und zusätzlichen Umsatzes für Ihr Geschäft«. Die Grundidee basiert darauf, das Empfehlungsmarketing systematisch zu nutzen und zu perfektionieren.
Jedes Treffen der Netzwerkgruppe zielt darauf ab, den Empfehlungsmechanismus in Gang zu bringen und ihn am Laufen zu halten. So tauschen regelmäßig die Teilnehmer ihre Visitenkarten aus – auch um diese dann später an Interessenten weiterzugeben. Ein Muss für jeden ist die 60-Sekunden-Präsentation. Hier heißt es, in aller Kürze einen Eindruck zu hinterlassen und das Besondere seiner Leistung auf den Punkt zu bringen. Etwas ausführlicher kann der Redner der Zehn-Minuten-Präsentation werden. Diese Aufgabe übernimmt immer einer der Teilnehmer. Auf diese Art und Weise lernt man die einzelnen Kollegen aus dem Chapter kennen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um jemanden empfehlen zu können. Jeder Redner lernt aber auch, sich selbst zu empfehlen und sein Handwerk, seine Dienstleistung oder ein Produkt zu verkaufen. Je besser die Kommunikation ist, desto höher ist auch die Qualität der Empfehlung.
Empfehlungen für zwei Millionen Euro im Jahr
Ein fester Tagesordnungspunkt ist die Weitergabe von qualifizierten Empfehlungen – und zwar ganz konkret auf einem Zettel mit den Kontaktdaten eines potentiellen Kunden. Der Empfehlungsgeber kreuzt dabei auf einer Bewertungsskala an, wie chancenreich oder »heiß« der Tipp ist. Auch das Chapter wird über den Erfolg der Empfehlungen informiert. In den letzten zwölf Monaten konnte ein Umsatz von über zwei Millionen Euro erwirtschaftet werden.
Michael Christmann hält nach der Tauschaktion einige Zettel in den Händen und gehört an diesem Tag zu den Erfolgreichsten. »Gerade Handwerker wie ich profitieren von diesen Treffen«, fasst er seine Erfahrungen zusammen. Christmann misst den Erfolg wie die anderen Teilnehmer des Netzwerkes nach dem Umsatz in Euro. »Der Jahresbeitrag lohnt sich auf jeden Fall«, so der Bonner Stuckateur. Und da die Gruppe sich frühmorgens trifft, lässt sich das wöchentliche Meeting im Berufsalltag problemlos unterbringen.
Das gilt auch für die anderen Teilnehmer. Zu dieser Zeit gibt es meist keine Terminkollisionen. Dabei ist es wichtig, die Treffen regelmäßig zu besuchen. Die Teilnehmer verpflichten sich dazu, denn nur so kann eine intensive Beziehung aufgebaut werden, auf der das Empfehlungsmarketing basiert.
Mitglied in einem Chapter wird man dann, wenn man von einem Mitglied eingeladen wird und nach der Prüfung der Geschäftsreferenzen. Wer interessiert ist, kann als Gast bei einem oder zwei Treffen mit dabei sein.
BNI-Mitglieder können bei anderen Chaptern Zaungast sein. »Bei anderen Gruppen vorbeizuschauen, ist hochinteressant. Bei jedem Treffen erfährt man etwas Neues«, so Christmann.
pd
@ Im Internet:
www.bni.de
http://www.bni-koelnbonn.de/chapter-morgenstund-bonn/
www.belz.de
Abbildungen: 1.-2. Dolt Ausgabe: 10/2012