Meisterliche Vorbereitung
- Erstellt: 16. August 2016

»Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen«, sagt der Volksmund. In Wahrheit stecken hinter großer Geschicklichkeit meist viele Stunden an Übung und harter Arbeit. Das ist auch im Saarland nicht anders. Dort fand im vergangenen Dezember ein Meistervorbereitungskurs für Stuckateure im Ausbildungszentrum AGV Bau Saar statt.
Vom 3. bis zum 14. Dezember vergangenen Jahres fand der saarländische Meistervorbereitungskurs inklusive der »Prüfung der Situationsaufgabe« im Ausbildungszentrum AGV Bau Saar statt. Schon in der darauffolgenden Woche, vom 17. bis zum 21. Dezember, stellten die Prüflinge ihre Meisterprüfungsprojekte im Ausbildungszentrum in Klausur her. Die theoretische Prüfung (Teil 2) hatten die elf angehenden Meister schon am 29. und 30. Mai hinter sich gelassen. Die Vorbereitungen für das Meisterprüfungsprojekt begannen schon im vergangenen Oktober mit dem Erstellen einer Projektmappe mit Zeichnungen, Material- und Zeitberechnungen, einer Kalkulation und einem Angebot, welche die Prüflinge Mitte November dem Meisterprüfungsausschuss zur Genehmigung vorlegen mussten.
Stucksäule als Herausforderung
Die Aufgabenstellung in diesem Jahr war eine Säule aus Stuck, die auf einem Podest steht, welches beschichtet werden musste. In die Säule musste eine Beleuchtung und eine Tragkonstruktion aus Edelstahl für eine Schale eingeplant werden. Durch die sehr offene Aufgabenstellung entstanden sehr unterschiedliche Entwürfe, bei denen die Prüflinge ihr umfassendes Können offenlegen konnten. Als Ergebnis entstanden qualitativ sehr hochwertige Arbeiten, die auch entsprechend hoch benotet wurden. »Ich bin unglaublich stolz auf meine Jungs«, sagte Michael Detemple, Ausbilder und stellvertretender Vorsitzender im Meisterprüfungsausschuss. »Das war wirklich ein besonderer, weil guter Meisterjahrgang. Von den elf Meisterschülern, die ich alle noch aus der Ausbildung zum Gesellen kenne, konnte ich bereits sechs bei den Vorbereitungen auf die Bundesleistungswettbewerbe begleiten.«
Prüfungsbereiche
Teil I der Meisterprüfung umfasste folgende Prüfungsbereiche:
• ein Meisterprüfungsprojekt und ein darauf bezogenes Fachgespräch. Das Meisterprüfungsprojekt besteht aus den Entwurfs-, Planungs- und
Kalkulationsunterlagen, der Ausführung der Arbeiten und dem Abnahmeprotokoll.
• Als Situationsaufgabe sind folgende Arbeiten auszuführen:
- eine Stuckateurarbeit anfertigen oder fertigstellen,
- Bauteile auf Mängel überprüfen, vorhandene Mängel feststellen und dokumentieren sowie Vorschläge für deren Behebung erarbeiten.
Die konkrete Aufgabenstellung erfolgte durch den Meisterprüfungsausschuss.
Bewertungskriterien
Meisterprüfungsprojekt, Fachgespräch und Situationsaufgabe wurden gesondert bewertet. Die Prüfungsleistungen im Meisterprüfungsprojekt und im Fachgespräch wurden im Verhältnis
3:1 gewichtet. Hieraus bildete sich eine Gesamtbewertung. Diese Gesamt-bewertung wurde zum Prüfungsergebnis der Situationsaufgabe im Verhältnis 2:1 gewichtet.
Das Beste zum Schluss: Alle elf Prüflinge haben Teil 1 der Meisterprüfung bestanden, drei davon sogar mit der Note »sehr gut«. Mit der Meisterprüfung stehen den Junghandwerkern viele berufliche Möglichkeiten offen. Sie können sich zum Beispiel selbstständig machen, Führungspositionen in anderen Betrieben übernehmen, Lehrlinge ausbilden und/oder ein Studium an den Hochschulen des Saarlandes absol-vieren. Bildergalerie unter Aktuelles bei www.stuck-saar.de.
Abbildungen: Detemple Ausgabe: 4/2013