01. Januar 2016

Meisterliche Vorbereitung

»Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen«, sagt der Volksmund. In Wahrheit stecken hinter großer Geschicklichkeit meist viele Stunden an Übung und harter ­Arbeit. Das ist auch im Saarland nicht anders. Dort fand im vergangenen Dezember ein Meistervorbereitungskurs für Stuckateure im Ausbildungszentrum AGV Bau Saar statt.

Vom 3. bis zum 14. Dezember vergangenen Jahres fand der saarländische Meis­tervorbereitungskurs inklusive der ­»Prüfung der Situationsaufgabe« im Ausbildungszentrum AGV Bau Saar statt. Schon in der darauffolgenden Woche, vom 17. bis zum 21. Dezember, stellten die Prüflinge ihre Meisterprüfungsprojekte im Ausbildungszentrum in Klausur her. Die theoretische Prüfung (Teil 2) hatten die elf angehenden ­Meister schon am 29. und 30. Mai ­hinter sich ­gelassen. Die Vorbereitungen für das Meister­prüfungsprojekt begannen schon im vergangenen Oktober mit dem Erstellen einer Projektmappe mit Zeichnungen, Material- und Zeitberechnungen, einer Kalkulation und einem Angebot, welche die Prüflinge Mitte November dem ­Meisterprüfungsausschuss zur Genehmigung vorlegen mussten.

Stucksäule als Herausforderung
Die Aufgabenstellung in diesem Jahr war eine Säule aus Stuck, die auf einem Podest steht, welches beschichtet ­werden musste. In die Säule musste ­eine Beleuchtung und eine Trag­konstruktion aus Edelstahl für eine Schale eingeplant werden. Durch die sehr offene Aufgabenstellung entstanden sehr unterschiedliche Entwürfe, bei denen die Prüflinge ihr umfassendes Können offenlegen konnten. Als Ergebnis entstanden qualitativ sehr hoch­wertige Arbeiten, die auch entsprechend hoch benotet wurden. »Ich bin unglaublich stolz auf meine Jungs«, sagte Michael Detemple, Ausbilder und stellvertretender Vorsitzender im Meis­terprüfungsausschuss. »Das war wirklich ein besonderer, weil guter Meisterjahrgang. Von den elf Meisterschülern, die ich ­alle noch aus der Ausbildung zum ­Gesellen kenne, konnte ich bereits sechs bei den Vorbereitungen auf die Bundesleistungswettbewerbe begleiten.«

Prüfungsbereiche
Teil I der Meisterprüfung umfasste ­folgende Prüfungsbereiche:
• ein Meisterprüfungsprojekt und ein darauf bezogenes Fachgespräch. Das Meisterprüfungsprojekt besteht aus den Entwurfs-, Planungs- und ­
Kal­kulationsunterlagen, der Ausführung der ­Arbeiten und dem Abnahme­protokoll.
• Als Situationsaufgabe sind folgende Arbeiten auszuführen:
   - eine Stuckateurarbeit anfertigen oder fertigstellen,
  - Bauteile auf Mängel überprüfen, vorhandene Mängel feststellen und ­dokumentieren sowie Vorschläge für deren Behebung erarbeiten.
Die konkrete Aufgabenstellung erfolgte durch den Meisterprüfungsausschuss.

Bewertungskriterien
Meisterprüfungsprojekt, Fachgespräch und Situationsaufgabe wurden gesondert bewertet. Die Prüfungsleistungen im Meisterprüfungsprojekt und im Fachgespräch wurden im Verhältnis
3:1 gewichtet. Hieraus bildete sich eine ­Gesamtbewertung. Diese ­Gesamt-bewertung wurde zum Prüfungsergebnis der Situationsaufgabe im ­Verhältnis 2:1 gewichtet.
Das Beste zum Schluss: Alle elf Prüf­linge haben Teil 1 der Meis­terprüfung ­bestanden, drei davon sogar mit der ­Note »sehr gut«. Mit der Meisterprüfung stehen den Junghandwerkern viele ­berufliche Möglichkeiten offen. Sie ­können sich zum Beispiel selbstständig machen, Führungspositionen in anderen Betrieben übernehmen, Lehrlinge aus­bilden und/oder ein Studium an den Hochschulen des Saarlandes ­absol-vieren. Bildergalerie unter Aktuelles bei www.stuck-saar.de.

Abbildungen: Detemple                                                                                                                 Ausgabe: 4/2013