01. Januar 2016

Übernachten in farbigem Ambiente

Das Explorer Hotel in Fischen im Allgäu bietet Übernachtungen in einem ganz besonders ­farbigen ­Ambiente an. Das innovative Passivhaus ist ein echtes Pionierprojekt.

Das weltweit erste Passivhaus-Hotel wurde 2010 bei Oberstdorf im Allgäu eröffnet und ist ein Pionierprojekt in der Farbgebung und im Bereich Umwelt-und Klimaschutz. Den Grundstein legt nicht das Fundament des Hauses, ­sondern die integrale Planung und die Passivhauszertifizierung.
Jede Wärmebrücke oder jeder Energieverlust wird durch den Passivhaus-­Projektanten genau berechnet und in das Berechnungsmodul PHPP einge­geben. Nur mit einer genauen Detail­planung kann die spätere Qualität des Gebäudes sichergestellt werden.
Natürlich gleicht kein Bauvorhaben dem anderen und je nach Bedarf muss nach bestmöglichen Lösungen gesucht ­werden.

Kühle Luft im Sommer
Klare Vorgaben, die eingehalten werden müssen, sind zum einen Luftdichheit und zum anderen eine starke Dämmschicht auf allen Seiten des Gebäudes. Das »Explorer Hotel« verursacht nur zehn Prozent des CO2-Ausstoßes eines herkömmlich gebauten Hotels gleicher Größe. Wärmegewinne werden durch Spezialfenster und Wärmeabgabe von Hotelgästen und Haushaltsgeräten ­maximal genutzt. Im Sommer sorgen Verschattungen, Balkone und Jalousien für angenehm kühle Luft in den ­Räumen.
Der Rohbau wurde in massivem Ort­beton erstellt. Die Wände bilden die luftdichte Ebene, da kein Innenputz zum Einsatz kam. Anschlüsse von Fenstern und Türen sind luftdicht an den Beton-wänden hergestellt. Aus dem Berechnungsmodul PHPP ergab sich die tatsächlich benötigte Fassadendämmstärke: eine EPS-Dämmung in einer Stärke von 24 cm kam zum Einsatz, ­wobei die Dämmplatten mineralisch verklebt wurden.

Mutiges Design
Bei der Planung des Explorer-Hotels im Allgäu stand das Farbkonzept im ­Vordergrund der Systemwahl. Der ­Standort der Fassade musste ebenfalls berücksichtigt werden, da die Fassadenhülle an dieser Stelle schwankenden Witterungseinflüssen ausgesetzt ist. Für den Eingangsbereich musste ein ­anderer Aufbau wie für den Rest der Fassade gewählt werden. Die leuchtend grüne Außenwand wurde mit einer mineralischen, mittelschichtigen Gewebe­spachtelung, einer Grundierung und ­einem eingefärbten Silikonputz ver­sehen. Der schwarze Eingangsbereich wurde mit einer zementfreien Armierungslage, Grundierung und einem ­»Granopor Intensiv Putz« verputzt. Als Grundlage für die Farbauswahl stand den Verantwortlichen der neue Farbfächer »Life« zur Verfügung. Aus 888 Farbtönen wurden die Farbtöne ­zusammengestellt, um die richtige Stimmung zu vermitteln. Die Vor­stellung des neuen Baumit-Farb­programms erfolgt im Rahmen des ­Allgäuer Baufachkongresses im Januar 2012.

Verdienter Architekturpreis
Das Explorer Hotel Fischen erhielt im November 2011 den Tourismus-­Architektur Preis »artouro« für modernes Design, neue Technik und zeitgemäßes Energie-Management. Ein Preis, der für qualitative Tourismusarchitektur steht und vom Bayerischen Wirtschafts­ministerium und der Bayerischen ­Architektenkammer vergeben wird.
Übrigens: Noch im vergangenen Jahr entstand im österreichischen ­Montafon das zweite Explorer-Passiv­haus-Hotel. Bei diesem Objekt kamen die gleichen Systeme zum Einsatz.

Stephanie Kälble,
Baumit-Produktmanagerin
Walter Bader,
Baumit-Objektberater