01. Januar 2016

Wandel im Handel

Bei Instandsetzungs- und Verschönerungsaktionen sorgen nicht nur Maler und Stuckateure für eine fachgerechte Anwendung hochwertiger Farben und Putze. Ein Trend zum gewerke­übergreifenden Bauen ist erkennbar. Sven Simon, Vertriebsleiter des Farbenherstellers Krautol, äußerst sich im Interview zu diesem Thema. 

Derzeit hat mindestens jede zweite ­Bestandswohnung in Deutschland eine gestalterische Modernisierung nötig. Die meisten Innen- und Fassadenfarben werden für Renovierungsvorhaben ­gekauft. Bei den ungezählten Instandsetzungs- und Verschönerungsaktionen sorgen nicht ausschließlich professionelle Maler und Stuckateure für eine fachgerechte Anwendung hochwertiger Farben und Putze. Sven Simon, Vertriebsleiter des Farbenherstellers Krautol, erkennt im verarbeitenden Handwerk einen verstärkten Trend zu gewerkeübergreifenden Ausführungen. Die Redaktion von ausbau + fassade sprach mit ihm über »One-Stop-Shopping« als neue Nachfrageorientierung, über ­geeignete Sortimentsbreiten im Handel und vom Hersteller zu liefernde Produkt­qualitäten.
Herr Simon, woran machen Sie die Veränderungen im Einkaufsverhalten des verarbeitenden Handwerks fest? Können Sie ein paar Beispiele nennen?
Sven Simon: Wenn Trockenbauer ­gerade montierte Gipsbauplatten mit Farbe beschichten, Fliesenleger auch Decken und Wände frisch sanierter Küchen und Bäder streichen, Schreiner reparierte Türblätter oder Fensterrahmen auf Kundenwunsch vor Ort lasieren oder Allround-Handwerker Bauprojekte über alle Gewerke umsetzen, haben wir uns als Farbenhersteller zu fragen, über welchen Verkaufspunkt und mit welchem Qualitätsanspruch die ausführenden Bauhandwerker ihren zusätzlichen Materialbedarf decken. Dem stärker werdenden Trend zum One-Stop-Shopping gilt es dabei mit einer passenden Produktpalette und angemessenen Vertriebsstrategie zu entsprechen.


Krautol vermarktet Farben, Lacke, ­Lasuren sowie sonstige Anstrichmittel vorwiegend über den Baustofffachhandel. Warum gerade auf diesem Vertriebsweg?
Bei unseren Marktbeobachtungen ­haben wir erkannt, dass selbst etab­lierte Bauhandwerker immer öfter ­bereit sind, bei entsprechender Kundennachfrage gewerkeübergreifend zu agieren. Ihren Materialbedarf für die verschiedenen auszuführenden Arbeiten wollen sie gleichzeitig an einem Verkaufspunkt decken, was auch zeitökonomisch mehr Sinn macht als auf verschiedene Einkaufsquellen zurückzugreifen – von der Kostenseite der Beschaffung ganz zu schweigen. Da der Baustofffachhandel traditionell über ­eine große Angebotsvielfalt verfügt und als kompetente und beratungsstarke Anlaufstelle für Fachunternehmer ­unterschiedlichster Gewerke gilt, lag es für Krautol nahe, die Distribution auf ­diesen Vertriebskanal auszurichten.

Können Sie im Baustofffachhandel die erforderliche Sortimentsbreite platzieren?
Wir stimmen unser Sortiment auf den wesentlichen Bedarf der Kundengruppen im Baustoff-Fachhandel ab. Dazu gehört, dass wir bei bestimmten Produktgruppen eine gezielte Vorauswahl treffen, um das Sortiment optimal auf die Kunden im Vertriebskanal auszurichten. Einem Handwerker zum Beispiel, der im Zuge einer Küchenkom-plett­sanierung eine Wand oberhalb des Fliesenspiegels mit einer weißen Innen­farbe streichen soll, muss man keine zehn verschiedenen Qualitätsstufen anbieten. Mit einer passenden Bandbreite an hochwertigen Innenfarben hingegen ist ihm mehr geholfen, wenn die Qualitäten sofort verfügbar, hochwertig und unkompliziert zu verarbeiten sind. Er will sich ja keine Reklamation einhandeln, so dass die Produkt­qualität gerade bei gewerke­übergreifenden Aufträgen für Bauhandwerker eine Art »Kundenzufriedenheitsversicherung« darstellt. Darin liegt für uns als Hersteller die große Chance, qualitativ hochwertige Produkte mit ­einem kompakten Sortiment über den Baustofffachhandel als hoch­frequentem Verkaufspunkt an ­Profiverarbeiter aller Gewerke zu vermarkten.

Bietet Krautol Produkte an, die ganz speziell auf die Anforderungen der ­Kundengruppen im Baustofffach­handel abgestimmt sind?
Nehmen wir einmal unsere Eigenentwicklung »GK Rapid«. Diese wirtschaft­liche 2-in-1-Trockenbaufarbe, die als Besonderheit über eine integrierte Grundierung verfügt, zeichnet sich durch ihre Verarbeitungseigenschaften und die einfache und unkomplizierte Anwendung aus. Mit GK Rapid lässt sich einfach schneller arbeiten: Die 2-in-1 Farbe ersetzt den herkömmlichen Aufbau bestehend aus Grundierung und Innenfarbe. Der Handwerker spart einen kompletten ­Arbeitsschritt am Objekt und oft ­eine weitere Anfahrt zur Baustelle. Unter dem Strich ergeben sich etwa 30 Prozent Ersparnis an ­Arbeits-zeit und Materialkosten. GK R­apid ­basiert auf einer speziellen Rezeptur, die zum Patent angemeldet ist. Das Produkt ist bei Krautol über den Baustoff-Fachhandel erhältlich. Die 2-in-1-Farbe eignet sich für neue Trocken­bauflächen, haftet auf allen markt­gängigen Spachtelprodukten und ist zur Airless-Verarbeitung geeignet. Das sind Anforderungen, die Profi­kunden im Baustofffachhandel erfüllt wissen ­wollen.

Verfügt jedes Krautol-Produkt über solche Besonderheiten?
Krautol setzt auf Produkt­qualität, was insbesondere für unsere Kernsortimente der Innen- und Fassadenfarben gilt. ­Gerade an der Fassade ist eine Top-Produktqualität unerlässlich, da Putze und Farben über Jahre zum Werterhalt der Immobilie bei­tragen. Hier bieten wir mit »Ultra1« eine Fassadenfarbe auf der ­Basis der A1-Bindemitteltechnologie an, die für UV-Beständigkeit und Farbtonstabilität am Haus sorgt. Ultra1 ­garantiert Langzeitschutz gegen ­Kreidung, ist ausgestattet mit einem Schutz vor Algen- und Pilzbefall und verfügt über eine hohe Deckkraft und Haftung. Zudem kann die A1-Fassadenfarbe über das im Markt etablierte Farbmisch­system ­»Color 2.0« im individuellen Wunschfarbton abgetönt ­werden. Das ­Qualitätsniveau dieser ­Produkte will ­Krautol dem Handwerk via Baustofffachhandel verstärkt ­erschließen.

Bliebe zum Schluss noch das neue ­Innendämmsystem »Blue Respect« zu erwähnen…
Mit Blue Respect bedienen wir die ­immer größer werdende Nachfrage nach nachhaltigen, wohngesunden Baustoffen. Dieses Produktsystem ­besteht aus drei Bausteinen: minera­lische Innendämmung, Lehmputze und wohngesunde Farben. Das raumseitige Dämmen lässt sich auf dieser Basis mit zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten kombinieren. Das Ergebnis ist ein ausgeglichenes Raumklima bei nachweislich gesünderen Wohnbedingungen in Altbauten und Bestandsgebäuden. Für Objekte, an denen keine Fassadendämmung möglich ist, stellt Blue Respect eine wirtschaftliche und nachhaltige Alternative dar, wenn die Verschönerungsmaßnahme auch auf ­effektive ­Energieeinsparung zielt.

Abbildungen: Krautol                                                                                                                     Ausgabe: 6/2013