04. Dezember 2018

Die nächste Generation

Fotos: GHM, Dolt

Im Fokus der FAF Farbe, Ausbau & Fassade steht das Thema Fachkräftesicherung.
Im Schulterschluss mit den Trägerverbänden und Ausstellern bietet die Fachmesse ein breitgefächertes Angebot für Schüler, Auszubildende und Gesellen an. So gibt es 2019 unter anderem erstmalig einen kostenfreien Messeeintritt für Jugendliche.

Im Vorfeld der FAF trafen sich drei Nachwuchskräfte in Köln zum Branchentalk »Die nächste Generation der Meister«. Dabei diskutierten Jessica Jörges (Malergesellin, Bloggerin), Alexander Schmidt (Stuckateurmeister, Europameister 2018) sowie Marcus Spohn (Stuckateurmeister, Jungunternehmer) über die richtige Suche nach Auszubildenden und die Zukunft ihrer Gewerke. Angesichts rückläufiger Auszubildendenzahlen im Maler-, Lackierer- und Stuckateurhandwerk – Rückgang in beiden Gewerken zwischen 2007 und 2017 über 40 Prozent – hat sich die Fachmesse zum Ziel gesetzt, junge Menschen von der Attraktivität der beiden Meister-Ausbildungsberufe zu begeistern.

EM-Titel gibt Rückenwind

Hierfür wird sich auch der frisch gekürte Europameister bei den Stuckateuren, Alexander Schmidt, auf der Fachmesse ins Zeug legen: »Der EM-Titel kann gerade bei jungen Leuten viele Türen öffnen. Diesen Rückenwind müssen wir nutzen, um für einen der vielseitigsten Ausbildungsberufe zu werben. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass wir gemeinsam mit dem Bundesverband Ausbau & Fassade die FAF als spannende Anlaufstelle für die Fachkräfte von morgen positionieren. Schließlich gibt es nichts besseres, als für eine Branche Begeisterung zu entfachen, als auf deren europäische Leitmesse zu gehen – und dann findet diese auch noch im eigenen Land statt!«

Wenig attraktive Online-Auftritte

Es ist die zentrale Herausforderung der nächsten Jahre, das Werben um qualifizierten und talentierten Nachwuchs. Hier sieht Jungunternehmer Marcus Spohn noch viel Potenzial, das noch nicht ausgeschöpft ist. »Die Suche nach Fachkräften im 21. Jahrhundert ist ganz eng mit Social Media Marketing verknüpft! Die Zeiten, als Jugendliche nach Ausbildungsbetrieben in den Gelben Seiten gesucht haben, sind vorbei«, erklärt Stuckateurmeister Spohn, der sich 2017 mit »Der Gestaltungsmaler« selbstständig machte. »Doch im Vergleich zu anderen Branchen gibt es mir bei Malern und Stuckateuren noch zu wenig attraktive Homepages von Ausbildungsbetrieben, die Lust auf den schönsten Beruf der Welt machen. Hier müssen die jungen Leute, allesamt potenzielle Betriebsinhaber, gerade in Bezug auf Marketing in Gesellen- und Meisterausbildung noch besser geschult werden.«

Jessica Jörges: »Es kommt immer auch auf die Mitarbeiter an, nicht nur auf den Chef.« »Der Kundemuss den Auftrag nicht nur bezahlen, sondern das Ergbnis muss ihm auch gefallen und ermuss davon erzählen Marcus Spohn, Jungunternehmer: »Netzwerke sind unheimlich wertvoll. Von gegenseitiger Empfehlung profitieren wir. Das ist auch wertvoll für den Kunden. « »Manchmal ist es besser, keine Homepage zu haben …« Alexander Schmidt, Europameister: »Wichtig ist, dassman zeigt, dass man seinen Beruf liebt – und dass er Spaß macht.« »Unser Handwerk hat Zukunft –mit Qualitätsarbeit und mit guten Leuten.Mitarbeiterbindung ist wichtig
Jessica Jörges: »Es kommt immer auch auf die
Mitarbeiter an, nicht nur auf den Chef.«
»Der Kundemuss den Auftrag nicht nur bezahlen,
sondern das Ergbnis muss ihm auch gefallen und
ermuss davon erzählen
Marcus Spohn, Jungunternehmer: »Netzwerke sind
unheimlich wertvoll. Von gegenseitiger Empfehlung
profitieren wir. Das ist auch wertvoll für den Kunden.
« »Manchmal ist es besser, keine Homepage zu haben …«
Alexander Schmidt, Europameister: »Wichtig ist,
dassman zeigt, dass man seinen Beruf liebt –
und dass er Spaß macht.«
»Unser Handwerk hat Zukunft –mit Qualitätsarbeit
und mit guten Leuten.Mitarbeiterbindung ist wichtig

Blog mit großer Fangemeinde

Die Malerin Jessica Jörges setzt hier mit ihrem Social-Media-Angebot früher ein. Schließlich müssen Jugendliche mit Hilfe von digitalen Formaten bereits vor ihrem Schulabschluss »abgeholt« werden, um sie über die Vielfalt des Handwerks zu informieren. Daher startete sie mit »Bunte Zukunft« einen Blog über ihre Ausbildung und erfreut sich seitdem einer großen Fangemeinde. Auch mit dem Gesellenbrief in der Tasche wird es eine Fortführung ihres Ausbildungsblogs geben. »Der Blog wird auch in Zukunft das Thema Ausbildung als Schwerpunkt haben«, erzählt die junge Frankfurterin.

»Er wird sich insofern ein wenig verändern, dass ich nicht mehr aus Sicht eines Azubis berichte, sondern aus Sicht einer Gesellin, die jetzt einen Azubi ausbildet. Es soll vor allem darum gehen, dass es sowohl für Betrieb aber auch für den Azubi gelungene drei Jahre werden. Damit möchte ich weiterhin junge Leute für einen Beruf im Handwerk motivieren aber auch Betrieben die Möglichkeit geben, durch kleine Tipps und Tricks ihre Azubis so gut wie möglich zu fördern und zu unterstützen.«

Schulabgänger und Berufsanfänger im Fokus

Die drei Teilnehmer des Branchentalks Jessica Jörges, Alexander Schmidt und Marcus Spohn werden auf der FAF auch persönlich anwesend sein. Bei einem Meet & Greet an einem der vier Messetage können Schulabgänger und Berufsanfänger die drei zum Beispiel über ihre Erfahrungen bei der dualen Ausbildung befragen. »Diese Gelegenheit des individuellen Austausches über die Perspektiven dieser bauhandwerklichen Berufszweige sowie das Aufzeigen von beruflichen Zukunftschancen sind zielführende Informationen auf Augenhöhe. Zudem erhalten die Fachkräfte von morgen einen einmaligen Einblick, was national und international in der Branche passiert«, sagt Dieter Dohr, Vorsitzender der Geschäftsführung der GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH.

Der Messeveranstalter bietet daher 2019 diese sich nur alle drei Jahre bietende Berufsinformation erstmalig zum »Nulltarif« an. Denn gegen Vorlage ihres Schüler- und Berufsschulausweises erhalten Jugendliche kostenfreien Eintritt auf die Messe. Übrigens sind zahlreiche weitere Aktionen an den vier Messetagen geplant, die die Fachkräfte von morgen ansprechen sollen. In lebenden Werkstätten zeigen Meisterschulen und Nationalteams die Vielfalt des Gewerks; die Trägerverbände der Messe laden zu einem Karrieretag ein, Aussteller wie zum Beispiel Brillux stellen sogar ihren Messeauftritt unter das Thema Nachwuchs.
Die FAF Farbe, Ausbau & Fassade findet vom 20. bis 23. März in Köln statt.

Beim FAF-Mediendialog sprachen Rainer König (r.) und Jan Bauer über die Zukunftsthemen der Branche und den Messeauftritt ihrer Verbände. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe von ausbau + fassade
Beim FAF-Mediendialog sprachen Rainer König (r.) und Jan Bauer über
die Zukunftsthemen der Branche und den Messeauftritt ihrer Verbände.
Mehr dazu in der nächsten Ausgabe von ausbau + fassade

 

 

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