Kosten für Bauschäden im Wohnungsbau steigen

Eine aktuelle Analyse der Entwicklung der Bauschäden und Bauschadenkosten hat ergeben, dass die Bauschäden im Wohnungsbau eine dramatische Entwicklung genommen hat: die Anzahl der Versicherungsschäden im Zeitraum von 2009 -2013 hat sich verdoppelt. Die durchschnittlichen Bauschadenskosten haben sich von 33.000 Euro im Jahr 2002 auf 67.000 Euro im Jahr 2013 erhöht. Dies sind die Ergebnisse der Gemeinschaftsstudie von Bauherren-Schutzbund, AIA AG und Institut für Bauforschung.
Grundlage des Forschungsberichtes bildet die Auswertung von 4.837 Berufshaftpflichtschäden - und damit eine sehr große bundesweite Datenbasis zur Analyse von Schadensfällen im Baubereich. Bei einer im Wesentlichen gleichbleibenden Berechnungsbasis der Anzahl von Versicherungsnehmern der AIA AG zeigt sich, dass die Zahl der Bauschäden und die durchschnittlichen Bauschadenkosten stark gestiegen sind. 22% der Bauschäden treten während der Bauzeit auf und insgesamt 54% im ersten bis dritten Jahr in der Gewährleistungsfrist.
Die Ergebnisse der Studie zur prozentualen Verteilung der Schadenbilder stimmen tendenziell mit den Ergebnissen der Untersuchung des Instituts für Bauforschung Hannover "Bauqualität beim Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern - Auswertung baubegleitender Qualitätskontrollen der Bauherrenberater des BSB" überein.
Starker Anstieg der Bauschäden
Angesichts der Komplexität des Bauprozesses gibt es einen starken Anstieg bei Bauschäden mit Auswirkungen auf mehrere Bauteile. Neben den schon seit vielen Jahren bestehenden typischen Schadenbildern bei der Gebäudeabdichtung, beim Brand- und Schallschutz und der Luftdichtheit der Gebäudehülle sind besonders hohe Steigerungsraten im Bereich der Wärmedämmung und der Haustechnik zu verzeichnen. Die Auswertung baubegleitender Qualitätskontrollen verweist darauf, dass Baumängel - wenn nicht rechtzeitig erkannt und beseitigt - später zu Bauschäden führen, deren Beseitigungskosten die Mängelbeseitigungskosten um ein Vielfaches übersteigen. Dabei sind laut einer gemeinsamen Untersuchung des Instituts für Bauforschung und des BSB wesentliche Ursachen für Mängel 21% Planungsfehler, 25% Bauleitungsfehler, 45% Fehler in der Bauausführung, 6% Materialfehler und 3% unvorhersehbare Einflüsse.