Westfalen: Bauhandwerk behauptet sich im Ausbildungsmarkt

Anlässlich der gemeinsamen Pressekonferenz mit der Bundesagentur für Arbeit Dortmund zeigt sich das regionale Bauhandwerk zufrieden mit dem Ausbildungsmarkt. „Der Fachkräftebedarf wird durch die Ausbildungsleistung unserer ortsansässigen Meisterbetriebe abgesichert“, stellt Walter Derwald, Präsident des Baugewerbeverbandes Westfalen, fest.
Gegen den vielbeklagten Fachkräftemangel gebe es in Dortmund eine steigende Tendenz bei den neu abgeschlossenen Lehrverträgen. So wurden im letzten Ausbildungsjahr am Lehrbauhof der Dortmunder Bau-Innung noch 59 Azubis ausgebildet, im laufenden Lehrjahr sind es laut Auskunft der Bauverbände 74, also gut ein Viertel mehr als im Vorjahr. Als Grund für die außergewöhnliche Steigerung nennt Walter Derwald die gute Baukonjunktur des letzten Jahres und besonders die steigende Nachfrage im Straßenbau.
Dachdecker: Mehr Motivation
Der Bau wirbt mit vielfältigen Ausbildungsinitiativen um junge Menschen. Das Dachdeckerhandwerk in Westfalen geht zum Beispiel mit „Jump-In-Your-Job“ an die weiterführenden Schulen. Dort begeistern die Dachdecker Schüler für den Berufseinstieg, aber man will die Azubis auch bei der Stange halten. „Ausbildungsabbrüche sind ein Thema um das wir uns verstärkt kümmern wollen“ gibt Manfred Struwe, Landesinnungsmeister des Dachdeckerhandwerks Westfalen, zu bedenken. Um vorzubeugen, dass Azubis vor der Gesellenprüfung das Handtuch werfen, haben die Dachdecker in Westfalen ein Programm mit der Arbeitsagentur Dortmund gestartet. Sie wollen gefährdete, schlecht motivierte Auszubildende in schweren Situationen früh ausmachen, sie fördern, anspornen und zum Lernerfolg führen. Dazu berät der Verband auch Ausbilder und Betriebe. „Fachliche Unterstützung aber auch soziale Arbeit gehen Hand in Hand“, beschreibt Struwe das Projekt mit der Bundesagentur. Erste Erfolge erwartet man schon im neuen Ausbildungsjahr. 25 Azubis zählte das Dortmunder Dachdeckerhandwerk im letzten Jahr, 15 neue Lehrverträge zählt man aktuell. „Bis zum Ausbildungsbeginn werden wir die Vorjahreszahl erreichen“, ist Manfred Struwe zuversichtlich.
Stuckateure: Bessere Ausbildungsvergütung
Die Konkurrenz um die besten Azubis ist stark, auch im Handwerk selbst. Die Stuckateure beispielsweise teilen sich einen guten Teil des Marktes mit den Malern- und Lackierern. „Die Konkurrenz am Markt bedeutet auch Wettbewerb auf dem Ausbildungsmarkt“, berichtet Stuckateurmeister Karl Weber, Vorsitzender des Verbandes Stuck-, Putz- Trockenbau Westfalen e.V.. Mit Anreizen wie einer besseren tariflichen Ausbildungsvergütung hoffen die Stuckateure, gute Schulabgänger für sich zu gewinnen. Öffentlichkeitswirksam nehmen die Stuckateure in diesem August an der Berufsweltmeisterschaft in Brasilien teil. Sie hoffen mit einem frischgekürten Weltmeister auf ihren Beruf aufmerksam zu machen. Das vor-bereitende Training fand mit Unterstützung aus Westfalen in Arnsberg statt. „Mit der Teilnahme an der Berufsweltmeisterschaft wollen wir in Zeiten der Fußball-WM zeigen, dass Deutschland nicht nur am Ball erste Klasse ist“, ist Hermann Schulte-Hiltrop, Hauptgeschäftsführer der Bauverbände Westfalen, siegesbewusst.
Die Verbändegemeinschaft der Bauverbände Westfalen aus dem Baugewerbeverband, dem Innungsverband des Dachdeckerhandwerks und dem Verband Stuck-, Putz-, Trockenbau Westfalen vertreten rund 4.000 Bauunternehmen zwischen Ruhr und Weser. Die Bauverbände Westfalen sind der mitgliederstärkste Arbeitgeberverband im Ruhrgebiet und in Westfalen.