Technik als Motor für wirtschaftlichen Erfolg

Zum diesjährigen Technik-Forum des Industrieverbands Werkmörtel trafen sich die Mitglieder und Gäste des Verbandes zum gemeinsamen Austausch in Speyer. Unter dem Motto „Soviel Technik muss sein!“ wurden aktuelle Entwicklungen bei Wärmedämm-Verbundsystemen und veränderte Rahmenbedingungen für Baustoffe vorgestellt und diskutiert.
Peter Sarantis, Vorsitzender des IWM, blickte in seiner Eröffnungsrede angesichts steigender Bautätigkeit optimistisch in die Zukunft. „Wenn wir als Mörtelhersteller von dieser Entwicklung profitieren wollen, müssen wir die Wünsche der Bauherren mit unseren Baustoffen besser erfüllen als andere“, nahm Sarantis seine Mitglieder in die Pflicht. „Das geht nur, wenn wir kontinuierlich Produkte verbessern und neue Entwicklungen vorantreiben.“ Deshalb seien Veranstaltungen wie das TechnikForum wichtig für die Branche. „Wir müssen das Ohr auf der Schiene haben und informiert sein.“
Der erste Fachvortrag widmete sich einem derzeit sprichwörtlich brandaktuellen Thema. Sebastian Hauswaldt von der MFPA Leipzig stellte die Ergebnisse der neuesten Brandversuche mit Wärmedämm-Verbundsystemen auf EPS-Basis vor. Insbesondere das Szenario Sockelbrand wurde geprüft und neu bewertet. Im Anschluss betonte Matthias Zöller von der AIBau gGmbH die Zukunftsfähigkeit von Wärmedämm-Verbundsystemen aus bautechnischer, wirtschaftlicher und ökologischer Sicht. Er zeigte Maßnahmen für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Systemen auf.
Dr. Hans-Joachim Riechers beleuchtete die Auswirkungen des EuGH-Urteils, das deutsche Anforderungen an Bauprodukte für unzulässig erklärt hat, aus der Sicht der Baustoffindustrie. Der Hauptgeschäftsführer des IWM plädierte für die Anwendung der europäischen Normen ohne Wenn und Aber und kritisierte den deutschen Sonderweg, der bislang zusätzlich zur CE-Kennzeichnung noch ein nationales Übereinstimmungszeichen forderte. Dr. Bernhard Schneider vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit ergänzte diese Einschätzung um die Sicht der Behörden. Er betonte, dass nationale Anforderungen künftig nicht mehr auf der Ebene der Bauprodukte, sondern auf Bauwerksebene gestellt werden.
Mitten in einem europäischen Harmonisierungsprozess befindet sich auch die Normung für Wärmedämm-Verbundsysteme. Über den aktuellen Stand des „Mammutwerks ETICS-Normung“ und die Umsetzung der europäischen Bauproduktenverordnung referierte Dr. Thomas Lohmann von den DAW SE. Den Abschluss des Tages bildete Dr. Christian Scherer vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik. Seine Prognose: Ein verändertes Stadtklima, verursacht durch den Klimawandel und einen zu hohen Flächenverbrauch, wird neue Anforderungen an die verwendeten Baustoffe stellen. Beispielhaft nannte er die Dauerhaftigkeit und die Schadstoffemissionen. Diesen Herausforderungen müssten sich Hersteller und Planer stellen.