15. April 2016

Umfrage bei Jungmeistern: Meisterbrief ist ein Gütesiegel

Die besten der 650 Jungmeisterinnen und Jungmeister aus 25 Gewerken trafen sich im Vorfeld der Meisterfeier traditionsgemäß zu einem Gruppenfoto im Zentrum für Ernährung und Gesundheit (ZEG) der HwK Koblenz. Foto: P!ELmedia

Traditionell fragt die Handwerkskammer (HwK) Koblenz Jungmeisterinnen und Jungmeister, nach ihrem beruflichen Werdegang, ihren Gründen für die Meisterprüfung, aber auch zu beruflichen Zukunftsplänen. Die Hauptgründe für die Meisterprüfung liegen für die Absolventen in beruflichen, persönlichen und wirtschaftlichen Motiven.

Auch die gesellschaftliche Anerkennung, die sich mit dem Titel verbindet, spielt für sie eine Rolle. Der Meisterbrief ist ein Gütesiegel handwerklicher Leistung und die Basis für eine Karriere als Fach- oder Führungskraft, nicht nur im Handwerk. Bildungspolitisch steht er in Deutschland und Europa auf einer Stufe mit dem Abschluss des Bachelors.

29 Prozent der befragten Jungmeister nennen die angestrebte Selbstständigkeit als Grund, warum sie die Meisterprüfung abgelegt haben. Neben einer Neugründung kommen auch die Übernahme oder Beteiligung an einem bestehenden Betrieb in Frage. 10 Prozent führen bereits einen eigenen Betrieb. Sie sind mit ihrer Hausbank, größtenteils den Sparkassen und Genossenschaftsbanken, zufrieden. Das Durchschnittsalter der Absolventen liegt wie im Vorjahr bei 28 Jahren. Der jüngste Meister ist 20 Jahre, der älteste „Jungmeister“ 59 Jahre. Die Meisterprüfung wurde von den meisten nach sechs Gesellenjahren abgelegt. 74 Prozent der Jungmeister haben zur Finanzierung Meister-BaföG in Anspruch genommen. 40 Prozent der Befragten investierten auch eigene Mittel in ihre Qualifizierung.

Zusatzangebote fördern Mitarbeiterbindung

Die Jungmeister wurden auch nach ihrer Meinung gefragt, wie Mitarbeiterbindung in Handwerksbetrieben erfolgreich umgesetzt wird, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. 36 Prozent nannten die Möglichkeit zur Weiterbildung und 29 Prozent finanzielle Anreize. Zukünftig wird für die Gewinnung und Bindung der Beschäftigten aber auch entscheidend sein, was die Unternehmen darüber hinaus anbieten. Dazu zählen Maßnahmen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement, arbeitserleichternde Hilfen, flexible Arbeitszeiten sowie eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur.

Mit 650 Absolventen, darunter 120 Frauen, bestätigt der Meisterjahrgang 2015, dass der Erwerb des Meisterbriefes nach wie vor voll im Trend liegt. Seit 2009 legen kontinuierlich über 600 Handwerker bei der HwK Koblenz ihre Meisterprüfung ab. 2014 waren es 621. Zu den zehn beliebtesten Fachrichtungen gehört der Augenoptiker mit 104 Meisterprüfungen, gefolgt von den Dachdeckern mit 88 und den Kfz-Technikern mit 84 Prüfungen. Den höchsten Frauenanteil findet man bei den Gold- und Silberschmieden mit 100 Prozent, den Friseuren mit 87 Prozent und den Konditoren mit 71 Prozent. Auch unter den Augenoptikern gehen 65 Prozent der Meisterbriefe in Frauenhand.