07. November 2016

Schwarzarbeit im Kleinhandwerk kein Einzelfall

Gerade im Bereich der Kleinaufträge ist die Schwarzarbeit kein Einzelfall mehr. Darauf lässt eine Marktuntersuchung schließen, bei dem die Bauakateure nicht über sich selbst, sondern zur Einschätzung ihrer Mitbewerber befragt wurden.

Seit Jahrzehnten liegt die Schwarzarbeit der Baubranche schwer im Magen. Gerade kleinere bauhandwerkliche Arbeiten – wie etwa das Auswechseln eines Eckventils, der Anstrich der Küche oder das Parkettverlegen im Wohnzimmer – sind dafür prädestiniert, am Finanzamt vorbei bezahlt zu werden. Da gerade bei Fachbetrieben mit weniger als fünf Mitarbeitern insbesondere Kleinaufträge unter 2.000 Euro das Auftragsportfolio dominieren, kann man davon ausgehen, dass hier das Schwarzarbeitsrisiko vergleichsweise hoch ist. Zu dieser Ansicht kommen die Marktforscher von Bauinfo-Consult. Sie schließen dies aus den Untersuchungsergebnissen ihrer neue Studie zum „kleinen Bauhandwerk“: 48 Prozent der 753 befragten kleinen Handwerksunternehmen gehen davon aus, dass viele ihrer Mitbewerber gerade kleinere Aufträge häufig „schwarz“ durchführen. Dies deutet darauf hin, dass die Schwarzarbeit im Kleinhandwerk kein Einzelfall ist.

Doch wie hoch ist der Anteil der Schwarzarbeit nun wirklich in diesem Segment? Weitere Untersuchungsergebnisse legen nahe, dass möglicherweise ein Zehntel aller Aufträge von Privatleuten an der Steuer vorbei durchgeführt werden: Im Durchschnitt bestehen laut Angaben der befragten Handwerker 10 Prozent ihrer Privatkundschaft nicht auf den Erhalt einer Rechnung. Ob diese 10 Prozent der privaten Auftraggeber nun letztendlich doch eine Rechnung bekommen haben, kann nicht abschließend geklärt werden, denn die Handwerksunternehmen werden sich hüten hier die volle Wahrheit zu sagen, so die Marktforscher.