24. November 2016

Namen, Normen und neue Konzepte

Der in Rotterdam neu gewählte EAE-Vorstand (v.l.): Ruud Van Eersel (Präsident/Belgien), Prof. Zuzana Sternova (Vizepräsidentin/Slowakei), Ralf Pasker (Geschäftsführer), Dr. Clemens Hecht (Vorstand Technik/Österreich), Alessandro Siragusa (Vorstand Marketing/Italien). Foto: EAE

Neben der Neuwahl des Vorstands und der Begrüßung neuer Mitglieder standen bei der EAE Mitgliederversammlung Mitte Oktober in Rotterdam aktuelle Themen auf der Agenda – darunter neue Recycling-Möglichkeiten von Polystyrol-Dämmstoffen und das Engagement der EAE bei der europäischen Normung von WDVS. Außerdem gewährte der PGB, erstmals Gastgeber einer EAE-Mitgliederversammlung, einen Blick auf den niederländischen WDVS-Markt.

Ehre, wem Ehre gebührt – nach ihrem altersbedingten Ausscheiden bekamen Dominique Delassus vom französischen WDVS-Verband Mur Manteau und Werther Colonna vom italienischen Pendant Cortexa die Urkunden der Ehrenmitgliedschaft von Präsident Ruud Van Eersel (IVP ETICS, Belgien) und Geschäftsführer Ralf Pasker überreicht. Bei der folgenden Neuwahl wurden die übrigen Vorstände einstimmig bestätigt. Prof. Zuzana Sternova von OZ ZPZ (Slowakei) wurde vom Vorstand Finanzen zur stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden befördert. EAE-Vorsitzender bleibt Ruud Van Eersel, Vorstand Technik Dr. Clemens Hecht (QG WDS, Österreich). Neu in den Vorstand gewählt wurden Alessandro Siragusa (Cortexa) als Vorstand Marketing sowie Philippe Boussemart (Mur Mantau) als Vorstand Finanzen. Als neue Mitglieder bekamen Radu Grigorescu vom rumänischen WDVS-Verband QETICS Romania und Werther Colonna von der italienischen Unternehmensgruppe IVAS die EAE-Mitgliedsurkunden überreicht.

Ein wichtiger Punkt im Bereich Technik waren die Bestrebungen der EAE, die europäische Normung von WDVS weiter voranzutreiben. Die im deutschen Fachverband WDVS neu erstellten Qualitätsrichtlinien für EPS-, Mineralwolle- und PU-Dämmstoffe werden ebenfalls im Technical Committe behandelt, um europaweit ein hohes und verlässliches Qualitätsniveau zu sichern. Thematisiert wurde auch die Beteiligung des EAE an den Aktivitäten der EOTA (European Organisation for Technical Assessment). Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung, weshalb den Teilnehmern ein umfassender Ansatz zum Lebenszyklus von WDVS vorgestellt wurde. Er reicht vom Rohmaterial über die Herstellung und Verarbeitung bis zum Rückbau bzw. zur Wiederverwertung von WDVS mit unterschiedlichen Dämmstoffen. Ziel ist ein geschlossener Stoffkreislauf.

Unter dem Stichwort „Polystyrene Loop“ stellte Jan Noordegraf den Zuhörern ein Projekt mit Zukunftspotenzial vor. Die Pilotanlage zum vollständigen stofflichen Recycling von Polystyrol-Dämmstoffen soll 2018 in den Niederlanden in Betrieb gehen. Sie wird EPS mit altem und neuem Flammschutzmittel aufarbeiten können und dabei die Flammschutzmittel nach dem CreaSolv-Verfahren sauber abtrennen. Das Projekt wird unter anderem von der EAE, dem Fachverband WDVS und dem europäischen EPS-Verband Eumeps unterstützt. Anknüpfend diskutierten die EAE-Mitglieder über die Umstellung der Flammschutzmittel in EPS-Dämmstoffen. Das neue Flammschutzmittel Polymer-FR steht in ausreichender Menge zur Verfügung und wird längst als HBCD-Ersatz verwendet. Die noch bestehende Ausnahmegenehmigung zur Verwendung von HBCD für ein Konsortium, das 2013 noch Lieferengpässe befürchtete, stieß auf Unverständnis. Die Rohstoffhersteller haben reagiert und mitgeteilt, dass sie aus dem Konsortium ausgetreten sind. Der europäische Markt werde nur noch mit HBCD-freiem EPS versorgt. In Deutschland ist dies bereits seit zwei Jahren der Fall.

 Der niederländische Verband PGB war erstmals Gastgeber einer EAE-Mitgliederversammlung und gewährte den Teilnehmern zu diesem Anlass einen Blick hinter die Kulissen des WDVS-Marktes. Eine Besonderheit der dortigen Architektur sind die Klinkerfassaden oder wie der PGB-Vorsitzende Stefan van Strien es formulierte: „You are in Brick Country“. Aber das Interesse an Fassadendämmung mit entsprechender Optik steige – nicht zuletzt dank attraktiver Förderprogramme. Van Strien bezifferte das aktuelle Marktvolumen in den Niederlanden auf rund 500.000 m².

 Beim Programmpunkt „Marketing-Aktivitäten“ kam der Relaunch der Website im Dezember 2016 zur Sprache. Für WDVS „getrommelt“ wird auch auf andere Weise, zum Beispiel mit dem „Energy Saving Guide 2016“. Mit diesem Kompendium weist die EAE auf die Chancen und das enorme Potenzial einer energetischen Sanierung des europäischen Gebäudebestands hin. Interessenten können ihn auf der Internetseite herunterladen. „Save the date“ hieß es schließlich beim Hinweis auf das 4. European ETICS Forum, das 2017 in Warschau stattfinden wird.