Unternehmerfrauen und Zentralverband des Deutschen Handwerks im Dialog

Auch im siebten Fachgespräch zwischen den Unternehmerfrauen im Handwerk und dem ZDH stand die bürokratische Belastung im Mittelpunkt. „Die Liste ist länger geworden“, mahnt UFH-Bundesvorsitzende Heidi Kluth und verweist auf die seit Mai geltende Datenschutz-Grundverordnung.
Eine fatale Entwicklung in diesem Zusammenhang sei, dass mittlere Betriebsgrößen wegfallen und der Trend zu Kleinst- und Großbetrieben festzustellen sei. Gerade die Kleinst- und Kleinbetriebe brauchen Hilfe beim Ausbau der digitalen Infrastruktur. „Mit dem Kabel vor der Haustür ist es nicht getan“, so Heidi Kluth. Laut ZDH-Geschäftsführer Karl-Sebastian Schulte bleibt beim flächendeckenden Ausbau von schnellem Internet noch viel zu tun, gerade in ländlichen Regionen. Hinzukommen muss eine gezielte Unterstützung kleiner Unternehmen beim digitalen Wandel. Deshalb soll das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk als Anlaufstelle weitergeführt werden. Eine zentrale Frage im Bereich der digitalen Geschäftsmodelle sei, wer demnächst Zugang zu digitalen Daten erlangt. „Wir dürfen nicht die Schnittstelle zum Kunden an die Hersteller verlieren!“ so Schulte. Zum Thema DSGVO fordert Schulte die Unternehmerinnen auf, nicht sozial-adäquate Fälle direkt an den ZDH zu melden. Ein Gesetz gegen Abmahn-Missbrauch soll 2019 in Kraft treten.
Zur ‚Großwetterlage‘ im Handwerk bestätigt Schulte, dass es dem Handwerk nach wie vor gut geht. Mit 3 Prozent Umsatzwachstum hat man bereits das neunte ‚fette Jahr‘ in Folge. Dennoch sei auch derzeit nicht alles golden. Neben dem sich verschärfenden Fachkräftemangel, der alle Betriebe trifft, steht man in den neuen Bundesländern – knapp dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung - vor der ersten großen Welle von Betriebsübergaben. In vielen Betrieben ist die Nachfolge nicht gesichert - ein Problem, mit dem sich die Handwerkskammern vor Ort intensiv auseinandersetzen. „Denn jede erfolgreiche Nachfolge ist gleichbedeutend mit einer Existenzgründung! Nicht nur StartUps sind Existenzgründungen!“ so Schulte.
Die von Brüssel geplante Ausweitung der Tachografen-Pflicht auch für leichtere Transporter kritisiert der ZDH scharf und fordert umfassende Handwerkerausnahmen, damit nur der gewerbsmäßige Transport betroffen sei. Im Arbeitsrecht rechnet man mit weiteren Knebelungen wie dem Rückkehr-recht in Vollzeit und dem Wegfall der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverhältnissen.
Als positiv bewertet ZDH-Geschäftsführer Schulte dagegen die geplante Altersvorsorgepflicht für Selbstständige. Analoge Regelungen sollten auch bei der gesetzlichen Unfallversicherung ernsthaft geprüft werden. Der ZDH unterstützt die Bestrebungen der Großen Koalition zur Wiederein-führung der Meisterpflicht in B1-Gewerken. Da eine „Rück-Vermeisterung europafest und verfassungskonform sein muss, habe der ZDH zwei Gutachten in Auftrag gegeben, die diese Fragen prüfen.
Quelle: UFH