01. Januar 2016

Gestaltung mit Trockenbau

Design ist die Kunst, aus den unendlichen Gestaltungsmöglichkeiten die entscheidenden Stilelemente auszuwählen und die weiteren gestalterischen Entscheidungen darauf abzustimmen. Starke Farben, überraschende Formen, Nischen oder raffinierte Detailausbildungen können dabei im Fokus stehen. Der Trockenbau ermöglicht die Umsetzung aller Entwürfe.

Die größte Stärke des Trockenbaus kommt zum Vorschein, wenn es um den gestalterischen Einsatz von Licht und Lichteffekten geht. Bei keiner anderen Bauweise ist die Integration der ­Beleuchtung in Konstruktionen so einfach und effektvoll. Die gewünschte Wirkung wird ­jedoch nur bei einer hochwertigen Ausführung der Konstruktionen erzielt. Mit einer perfekten, formgebenden ­Unterkonstruktion, der passenden Oberflächenqualität und geeigneten Kanten- und Abschluss­profilen erreichen ausführende Unternehmen überzeugende Ergebnisse.
Bei der Raumgestaltung stehen die ­Formensprache und die Farbkomposi­tion im Vordergrund. Doch wäre das Design nur halb so wirkungsvoll, wenn es nicht durch den geplanten Einsatz von Licht und Schatten in Szene gesetzt würde. Dabei setzen Planer und Innenarchitekten mehr und mehr auf indi­rekte oder integrierte Lösungen, um ­Bereiche zu beleuchten, gezielte Licht­effekte zu erzeugen oder die Struktur des Raumes zu betonen. Einzelne ­Designerleuchten ergänzen das Lichtkonzept und werden zusätzlich als »Highlight« der Inneneinrichtung inszeniert. Diese Art des Gestaltungskonzepts hat auch Auswirkungen auf die Trockenbaukonstruktionen.

Lichtkonzept als Herausforderung
Licht wirkt erst durch die Flächen, auf die es fällt, und die Kanten, die die Grenze zwischen Licht und Schatten bilden. Das ist effektvoll in der Wirkung und kritisch für den Trockenbau. Denn die Beleuchtung, die Formen oder einzelne Elemente betont, deckt gleichzeitig alle Fehlstellen und Imperfektionen in Fläche und Linienführung auf. Je anspruchsvoller das Lichtkonzept, desto perfekter muss die Ausführung des Trockenbaus sein.
Dazu muss schon die Grundform der Konstruktion optimal geformt werden. Dies geschieht durch die Wahl der ­geeigneten Unterkonstruktion. Kanten und Abschlüsse brauchen eine klare und eindeutige Linienführung. Dies wird durch die Auswahl geeigneter Zubehörprofile von Protektor gesichert. Zum Abschluss werden die Flächen in der richtigen Oberflächenqualität erstellt. Dazu muss die Qualitätsstufe schon im Vorfeld korrekt vereinbart und ausgeschrieben werden. Gemeinsam sichern diese Maßnahmen eine Ausführung in der gewünschten Qualität. Viele Streitigkeiten zwischen Planer und ausführendem Unternehmen wären vermeidbar, wenn diese Punkte schon im Vorfeld eines Projektes abgestimmt und in den Ausschreibungen berücksichtigt würden.

Unterkonstruktion als Basis
Die Bedeutung der formgebenden ­Unterkonstruktion wird immer wieder unterschätzt. Selbst bei vielen erfahrenen Betrieben ist es noch üblich, für gerundete Konstruktionen einfach Standardprofile zu verwenden, die auf der Baustelle eingeschnitten werden, und die man dann der gewünschten Form des Bauteils anpasst. Dass bei ­dieser Vorgehensweise nur im Ausnahmefall eine perfekte Grundform entstehen kann, liegt auf der Hand. Doch die Beleuchtung macht die Folgen sichtbar: »Knicke« und »Ecken« in gerundeten Bauteilen stören den Gesamteindruck und machen teure Nacharbeiten erforderlich. Günstiger und nervenschonender ist es, mit Profilen zu arbeiten, die speziell für geschwungene Bauteile ­entwickelt wurden: Protektor hat ­Unterkonstruktionen für gewölbte Decken und Gewölbekonstruktionen,
für gebogene Metallständerwände, Vorsatz­schalen und Sonderelemente entwickelt und sie in einer ausführ­lichen technischen Unterlage dokumentiert. Mit ihnen erzielt man auf der Baustelle das gewünschte Ergebnis und es entsteht die ideale Grundlage für die ­Beplankung.

Die Fläche: Oberflächenqualität für jede Beleuchtung
Die Qualität der Flächen wird über zwei Kriterien definiert: die Ebenheit der Oberflächen und die Qualitätsstufe, wie sie im Merkblatt 3 des Bundesverbandes der Gipsindustrie dargestellt ist. Wenn im Leistungsverzeichnis keine Angaben gemacht werden, gelten die Standardverspachtelung nach Qualitätsstufe 2 und die Ebenheit nach DIN 18202 als vereinbart. Konstruktionen, die diese Anforderungen erfüllen, ­werden jedoch unter reellen Lichtbedingungen vom Architekten oft als unzureichend beurteilt und beanstandet. ­Gegen solche lästigen Auseinandersetzungen schützt sich der Unternehmer am besten schon im Vorfeld.
Bei hohen Anforderungen des Planers an die Oberflächenqualität sollten ­unbedingt die Qualitätsstufen Q3 oder Q4 und er­höhte Anforderungen an die Ebenheit vereinbart werden. Außerdem muss der Auftraggeber schon bei der Ausführung der Konstruktionen für die geplanten Lichtbedingungen sorgen, wenn er ­später Streiflicht oder künst­liche ­Belichtung zur Bewertung der Oberflächengüte heranziehen will.
Diese Lichtbedingungen sollten schon im ­Vertrag vereinbart werden. Wenn der verarbeitende Betrieb dies frühzeitig thematisiert, lassen sich spätere Streitigkeiten über die Ausführungsqualität weitgehend vermeiden und das End­ergebnis wirkt auch bei raffinierten Lichtbedingungen überzeugend.

Die Kanten: klare Kontur für Licht und Schatten
Die Kante bildet optisch die Grenze zwischen Licht und Schatten und ist das meist unterschätzte Gestaltungselement überhaupt. Denn an der Kante orientiert sich das Auge bei der Wahrnehmung einer Form. Deshalb wird sie durch die Beleuchtung fast immer ­besonders betont. Durch den klaren Bruch zwischen Hell und Dunkel ­zeichnen sich dann Unregelmäßigkeiten auffällig ab.
Hier ist der Einsatz der richtigen ­Zubehörprofile gefragt, die die ­Perfektion der Linie sichern und dauerhaft erhalten. Ohne Zubehörprofile ­lassen sich Knicke oder »Dellen« in der Linienführung nicht vermeiden. ­Geschwungene Formen büßen dann stark an Wirkung ein. Bei geraden ­Linien wird der klare, starke Eindruck der Designs durch Fehlstellen massiv gestört.

Trockenbauelemente als Highlight
Der Trockenbau kann jedoch noch ­wesentlich mehr. Mit flexiblen UW-­Profilen von Protektor entstehen freitragende oder frei gespannte Konstruktionen, die als Highlight der Raum­gestaltung eingesetzt werden können. Das aus mehreren Segmenten zusammengesetzte U-Profil ist biegbar und kann durch Verschrauben oder eine Vercrimperung der Spannbänder mit den einzelnen Segmenten in einer vorgegebenen Form fixiert werden. ­Dadurch ist es auch möglich, freie ­Felder zu überspannen oder frei­stehende Gesims­bögen herzustellen.
So können freigestaltete Objekte erstellt werden, in welche die gewünschte ­Beleuchtung effektvoll integriert ­werden kann. Eine genaue Planung ist erforderlich. Das Ergebnis ist ein Trockenbauteil, das zum Lichtobjekt wird und im Zentrum der Gestaltung steht.

Dipl.-Ing. Doris Pfeffermann
Baufachjournalistin

Abbildungen: Protektor                                                                                                                              Ausgabe: 12/2013