01. Januar 2016

Facelift mit WDVS

Die Aufdopplung eines bestehenden Wärmedämmverbund-Systems ist wirt­schaftlich und eröffnet neue Gestaltungsspielräume. Das zeigt das Beispiel eines ­Wohn- ­und Geschäfts­hauses in Haiger.

Gedämmte Fassaden aus den 1970er- und 1980er-Jahren spiegeln oft die Ästhetik und das Schönheitsempfinden jener Zeit wieder. Sie sind aber auch Zeugnisse begrenzter gestalterischer und technischer Möglichkeiten der ­damaligen Fassadensysteme. Was liegt also näher, als sich im Zuge einer notwendigen energetischen Moderni­sierung den Herausforderungen nach ­einer zeitgemäßen Architektur in Form und Farbe zu stellen?
War vor 40 Jahren eine eher zurück­haltende Farbgebung der Außenwände vorherrschend, sind Fassaden von heute in den vielfältigsten Farbtönen anzutreffen. Aber nicht nur die Farben ­können einem Gebäude einen eigenen Charakter geben, sondern auch die vielfältigen Zubehörprodukte der am Markt befindlichen Wärmedämmverbund-­Systeme (WDVS).

Doppelte Zufriedenheit
Die Modernisierung bestehender ­Bausubstanz durch die Aufdopplung ­eines neuen WDV-Systems auf eine ­bestehende gedämmte Altfassade ist ­eine sinnvolle und wirtschaftliche Maßnahme. Gebäude können entsprechend den Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) energetisch aufgewertet und gleichzeitig optisch erneuert werden. Dem Wunsch vieler Investoren und Bauherren kann somit in doppelter Hinsicht entsprochen werden.
Seit Jahren bieten Hersteller wie Knauf bauaufsichtlich zugelassene WDV-­Systeme an, mit denen sich bereits ­vorhandene Dämmsysteme »aufdoppeln« lassen. Diese Systeme beinhalten aufeinander abgestimmte Komponenten, wie Spezial-Klebemörtel, Dämmplatten aus EPS oder Mineralwolle mit Wärmeleitfähigkeitsgruppen zwischen 0,40 und 0,032 W/(mK), Armiermörtel und verschiedene Oberputze.

Dämmen lohnt sich
Bis Ende der 1980er-Jahre wurden zirka 150 Millionen Quadratmeter Fassadenflächen mit einer durchschnittlichen Dämmstoffdicke von 40 bis 50 mm ­gedämmt (Quelle: Fachverband WDVS). Zum damaligen Zeitpunkt war diese Wärmedämmung energetisch und ­ökonomisch völlig ausreichend. Eine Wirtschaftlichkeitsrechnung mit dem bauaufsichtlich zugelassenen WDV-­System Knauf Warm-Wand-Duo ­(Z-33.49-981) hat ergeben, dass die Mehrkosten einer energetischen Modernisierung im Sinne der geltenden EnEV gegenüber einer Sanierung der Fassade ohne zusätzliche Dämmung gerade einmal zirka 25 Euro pro Quadratmeter ­beträgt.
Die überschaubaren Mehrkosten für ein neues WDV-System in Form einer ­Aufdopplung amortisieren sich durch niedrige Heizkosten, besseres Wohn­klima und die Wertsteigerung des ­Gebäudes in sehr kurzer Zeit.

Eine zweite Chance
Dass sich Fassaden mit dem »Duo-­System« nicht nur energetisch opti­mieren lassen, sondern auch gestal­terisch gewinnen, zeigt das Beispiel des Wohn- und Geschäftshauses »Lohwiese 2« in Haiger. Der Begriff »Aufdoppelung« wurde dabei wörtlich genommen: ­Bereits das Alt-System war 80 mm dick. Im Zuge der Überarbeitung der Fassade wurden weitere 80 mm Dämmung aufgebracht. In kleineren Bereichen der rund 1200 Quadratmeter Fassadenfläche kamen aus gestalterischen ­Gründen 60 mm dicke Dämmplatten zum Einsatz.
Der vorhandene Sockel wurde in Teil­bereichen tiefer gesetzt. Das Wärmebrücken minimierende Sockelelement Quix-XL wurde dabei in der Dicke des Gesamtsystems – also alte plus neue Dämmung – eingesetzt und ermöglichte dabei einen einfachen Anschluss im Sockelbereich. Die Beschichtung erfolgte mit dem Scheibenputz SP 260 in den Farbtönen Hellgrau, Vanille und Rot.

Abbildungen: Knauf                                                                                                                           Ausgabe: 4/2012