29. Oktober 2008

Zeiten für »eigene vier Wände« wieder günstiger

Wer seinen Traum vom Eigenheim verwirklichen will, hat jetzt wieder bessere Karten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Postbank Research. Im Augenblick sind die Rohstoffpreise rückläufig, was sich positiv auf die Kosten für Baumaterialien wie Holz und Glas auswirkt. »Seit 2004 zogen die Baupreise in Deutschland stark an, um etwa 15 Prozent«, erklärt Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Postbank AG. Der Wegfall der Eigenheimzulage und die Erhöhung der Mehrwertsteuer hätten daran aber nur einen sehr geringen Anteil. Vor allem seien die geradezu explodierenden Rohstoffpreise für den Anstieg verantwortlich. Im Moment ist allerdings eine Beruhigung des Marktes zu beobachten: Die materialbedingten Baukosten gehen zurück – »eine Verschnaufpause in einem langfristigen Aufwärtstrend«, meint Marco Bargel. »In den kommenden Jahren dürften die Baupreise wieder stärker steigen.«


Immobiliepreise blieben bislang konstant
Auch Käufer eines fertigen Eigenheims befinden sich zurzeit in einer günstigen Ausgangssituation: »Bisher haben die Preise für Wohnimmobilien kaum auf den Anstieg der Baupreise reagiert«, erläutert Marco Bargel. Langfristig sei jedoch mit einer Anpassung zu rechnen. Im europäischen Vergleich stehe Deutschland ebenfalls besonders gut da. In anderen Ländern stiegen die Preise wesentlich stärker, wie eine Marktstudie aus dem Jahr 2005 zeigt, die für die Wohnungsbauminister der EU erstellt wurde. So lagen die Kosten für Einfamilienhäuser in Luxemburg, Großbritannien und den Niederlanden zirka 20 Prozent höher als in Westdeutschland und etwa doppelt so hoch wie in Ostdeutschland. Nur in Frankreich waren die Ausgaben für Neubauten etwas günstiger als hierzulande.




Gefragt: Bauland in Stadtgebieten
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Entwicklung der Baulandpreise. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes dazu wirken auf den ersten Blick äußerst ernüchternd: Danach haben sich die Preise für Bauland seit 2000 von durchschnittlich zirka 65 Euro pro Quadratmeter auf heute knapp 130 Euro verdoppelt. »Doch man muss genau hinsehen«, beruhigt Bargel. »Es hat eine deutliche Verlagerung der Baulandkäufe in Richtung größerer Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern gegeben. Diese Grundstücke sind wesentlich teurer als diejenigen in eher ländlichen Regionen.« Unter Berücksichtigung dieser strukturellen Veränderungen seien die Baulandpreise nur im Rahmen der allgemeinen Teuerungsrate gestiegen.


Günstige Wohnungsbaukredite
Für die Beurteilung der aktuellen Lage ebenso bedeutsam sind die Hypothekenzinsen. Dazu der Postbank-Experte: »Im langfristigen Vergleich sind die Konditionen für die Finanzierung von Wohnimmobilien nach wie vor sehr günstig.« Die Zinssätze hätten bislang nur moderat auf den Anstieg der Inflationsrate reagiert. »Banken haben die verteuerte Refinanzierung nur zu einem Teil an die Kunden weitergegeben« so Marco Bargel. Um von den niedrigen Zinsen langfristig zu profitieren, empfiehlt er den Kreditnehmern, eine Zinsbindung für mehrere Jahre zu vereinbaren.



(Grafiken: Postbank Research)