Umsatz im Bauhauptgewerbe leicht im Plus
Der Wohnungsbau entwickelt sich nach Jahren der Krise zu einer Stütze für die Baukonjunktur: Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in der neuesten Ausgabe seines Aktuellen Zahlenbildes mitteilt, ist der Umsatz im Bauhauptgewerbe im dritten Quartal 2010 im Vergleich zum Vorjahresquartal um nominal 0,2 Prozent gestiegen (September: 1,5 Prozent). Nach Aussage des Branchenverbandes ist das erste Umsatzplus seit 2008 ausschließlich auf die positive Entwicklung im Wohnungsbau zurückzuführen, der im dritten Quartal um 6,2 Prozent zulegte. Die Unternehmen in den übrigen Bausparten – Wirtschaftsbau und Öffentlicher Bau – verbuchten Umsatzrückgänge von 1,3 Prozent beziehungsweise 3,4 Prozent.
Dagegen hat sich die Stabilisierung der Auftragseingänge, welche die Branche seit Ende 2009 verzeichnen konnte, im dritten Quartal 2010 nicht fortgesetzt: Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe sank um nominal 0,4 Prozent, real sogar um 1,2 Prozent (September: nominal: 0,0 Prozent, real: –1,1 Prozent). Auftragszuwächse im Wohnungsbau konnten den Rückgang im Öffentlichen Bau nicht vollkommen ausgleichen.
Der seit Mitte 2009 anhaltende positive Trend im Wohnungsbau setzt sich weiter fort. Der Auftragseingang stieg im dritten Quartal um 13,2 Prozent (September: 18,4 Prozent). Die Bauunternehmen meldeten sogar für das zweite Quartal in Folge ein Umsatzplus (3. Quartal: 6,2 Prozent, September: 12,4 Prozent). Die Stabilisierung der Einkommenserwartungen im Zuge des Konjunkturaufschwungs, ein wieder erwachtes Interesse der Anleger an Wohnimmobilien, anhaltend niedrige Zinsen und das CO2-Gebäudesanierungsprogramm haben den Erholungsprozess auf ein breites Fundament gestellt. Die Baugenehmigungszahlen deuten darauf hin, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Monaten fortsetzen wird. Die Zahl der genehmigten Wohnungen (Neu- und Umbau) stieg im dritten Quartal um 10 Prozent (September: 2,2 Prozent).
Im Gegensatz dazu entwickelte sich der Öffentliche Bau trotz der beiden Konjunkturprogramme enttäuschend. Die öffentliche Hand vergab im dritten Quartal fast 8,6 Prozent weniger Aufträge als im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor (September: –6,3 Prozent). Nach einem leichten Plus im zweiten Quartal meldeten die Unternehmen für das dritte Quartal bereits ein Umsatzminus von 3,4 Prozent (September: –4,7 Prozent). Damit laufen die Effekte der Konjunkturprogramme allmählich aus. Insbesondere die Fördermittel aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm für die Kommunen sind weitgehend am Bauhauptgewerbe vorbeigeflossen.
Der Auftragseingang im Wirtschaftsbau nahm um 4,1 Prozent zu (September: –0,2 Prozent). Die Umsätze lagen allerdings noch um 1,3 Prozent (September: –0,9 Prozent) unter Vorjahresniveau. Positiv ist aber, dass die Baugenehmigungen für Wirtschaftsbauten erstmals seit 2008 wieder gestiegen sind – und zwar um 1,9 Prozent (September: 27,3 Prozent).