Schnelle Sanierung

Im Rahmen von Umbauten und Sanierungen müssen regelmäßig Estrichflächen ausgebessert, ergänzt oder überarbeitet werden. Mit dem entsprechenden Fachwissen können Stuckateure und andere Ausbaugewerke die Arbeiten selbst ausführen.

Ein Estrich ist heutzutage in nahezu ­jedem Gebäude zu finden. Das Material dient als Untergrund für unterschiedlichste Bodenbeläge, gleicht Unebenheiten der Rohdecke aus und wirkt lastverteilend. Große Flächen bei Neubauten werden überwiegend von Spezial- firmen mit entsprechender ­Maschinen-technik eingebaut. Beim Bauen im ­Bestand gilt es häufig kleinere Flächen zu bearbeiten. Hier kann ein gewerke­übergreifender Ansatz den Bauablauf deutlich vereinfachen. Die Auswahl des richtigen Materials hängt vom Umfang und Zustand des Bestandsfußbodens ab.
Zur Vorbereitung eines Untergrunds vor dem Aufbringen von Oberbelägen sind Spachtelmassen obligatorisch. Sie stellen die gleichmäßige Saugfähigkeit des vorliegenden Bodens sicher und gleichen leichte Unebenheiten aus.
Spachtelmassen können sowohl auf ­Beton und Altestrich, als auch auf Holzböden angewendet werden. Die Schichtdicke beträgt in der Regel 0,5 bis 3 mm, kann aber bis zu 10 mm erreichen. Einige Spachtelmassen eignen sich direkt als Endbelag für industrielle Anwendungen. Für eine individuelle ­Architekturgestaltung gibt es eingefärbte Sichtspachtelmassen.

Ausgleichsmassen
Sollen Fehlstellen, beispielsweise durch herausgebrochene Trennwände, ausgeglichen werden, kommen Ausgleichsmassen mit Schichtdickenbereichen von 1 - 50 mm zum Einsatz. Die Produkte zeichnen sich durch hohe Flexibilität aus und können in derselben Fläche in unterschiedlichen Schichtdicken eingebaut werden. Eine zusätzliche Spachtelung auf der Ausgleichsmasse kann bei einer späteren Belegung mit Glatt-­belägen wie PVC oder Linoleum erforderlich werden. Ausgleichs- und Spachtelarbeiten lassen sich auch bei kleineren und mittleren Bauvorhaben maschinell ausführen. So basiert die »Weber Biene«, eine Servicelösung von Saint-Gobain Weber, auf einer handlichen Misch- und Fördereinheit. Hinzu kommt eine 800 kg-Mehrwertbox mit Fließspachtelmasse. Die Maschine mischt das Material an und pumpt es per Schlauchleitung zum Einsatzort. Die Arbeit kann im Stehen ausgeführt werden. Das Tragen von Säcken, die Staubbelastung beim Anmischen und das ­Arbeiten auf den Knien entfallen. Gleichzeitig gewähr­leistet die ausgereifte Pumptechnik eine gleichbleibende Materialqualität.

Estrich: genormte Bodenkonstruktionen
Bei Komplettsanierungen oder Neubauten im Wohn- und Gewerbebereich gehört eine Dämmung unter dem ­Estrich zur Regelkonstruktion. Die Dämmschichten erfüllen häufig drei Funktionen: Sie bieten Raum für die Verlegung von Versorgungsleitungen, gewährleis­ten den Trittschallschutz und schützen vor Wärmeverlust. Dadurch ergeben sich Gesamtaufbauhöhen von 15 cm ab Rohdecke. Hinzu kommen Unebenheiten des Untergrunds, die durch den ­Estrich ausgeglichen werden müssen. Durch eingebettete Rohrleitungen wird der Estrich zum Heizestrich.
Werden keine Anforderungen an Schall- und Wärmeschutz gestellt, kann auf die Dämmschicht verzichtet und ein Estrich auf Trennlage ausgeführt werden. Die Gleitschicht - meist eine PE-Folie - ermöglicht bei Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen eine ungehinderte Bewegung der Estrichplatte. Bei den vorgenannten Konstruktionen muss die Entkopplung von den umschließenden Wänden durch einen Randstreifen gewährleistet sein. Treten hohe dynamische Lasten auf, werden Estriche im Verbund ausgeführt. Hier wird durch ­einen entsprechend vorbereiteten ­Untergrund eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Estrich und Rohdecke hergestellt.
Estriche sind in Zusammensetzung und Anwendungsbereichen in den Normen DIN EN 13318 und DIN 18560 detailliert beschrieben. Am häufigsten kommen Estriche auf der Basis von Zementmörtel zum Einsatz. Sie sind für ihre Wirtschaftlichkeit und universellen Einsatzmöglichkeiten bekannt. Zement­estriche sind feuchteunempfindlich, besitzen eine hohe Tragfähigkeit und sind als Heizestrich einsetzbar. Im Neubau sowie bei der Erneuerung von Fuß­bodenkonstruktionen wird häufig auf Calciumsulfatestriche zurückgegriffen. Aufgrund der geringen Verformungs­neigung eignen sich derartige Systeme besonders für beheizte Bodenkonstruktionen. Dank schnell trocknender ­Bindemittel können Schnellestrich­systeme bereits nach ein bis ­sieben ­Tagen mit Oberbelägen belegt werden.

Dünnestrich ist wirtschaftlich
Dünnestriche auf der Basis von Zement- oder Calciumsulfatmörteln kommen in der Fußbodenrenovierung zum Einsatz, wenn die vorgegebenen Raumhöhen oder vorhandenen Einbauten und Türdurchgänge einen herkömmlichen Estrich in Normschichthöhe nicht zulassen. Dünnestriche sind nicht in der Estrich-Norm DIN 18560 geregelt. Der Einsatz einer solchen Sonderlösung sollte gemeinsam mit dem Produkthersteller geplant und dem Bauherrn vorab angezeigt werden. Der Schichtdickenbereich variiert je nach Anwendung.
So kann beim Einbau von Fußboden­heizungssystemen im Verbund eine ­Gesamtaufbauhöhe von 18 mm aus­reichend sein. Besonders Hochleistungs-dünnestriche weisen gegenüber anderen Sanierungssystemen wie Fertig­teil­estrich oder Gussasphalt Vorteile hinsichtlich Einbaugeschwindigkeit, Einbaukomfort und Belastbarkeit auf. So entfallen Zuschnittarbeiten der ­Estrichelemente, die bei Sanierungen in bewohnten Objekten eine hohe Staub- und Lärmbelastung darstellen.

Besserer Trittschallschutz
Wie angedeutet, soll bei einer Sanierung von Altbauten häufig der Trittschallschutz verbessert werden. Dabei wird die Auswahl eines geeigneten Aufbaus häufig durch dünn dimensionierte Beton- oder Holzbalkendecken sowie geringe Raumhöhen erschwert. Für ­solche Fälle eignen sich Lösungen wie das Saint-Gobain Weber Trittschall-dämmsystem, das mit nur 28 mm ­Gesamtaufbauhöhe auf Beton, alten Estrichen, auf festen Dielen, Bauplatten oder alten Bodenbelägen auskommt. Als Basis dient eine 2,5 mm dünne kombinierte Trittschall- und Trenn­lagenbahn, die sich dank Folienkaschierung und selbstklebender Folienüberlappung schnell verlegen lässt. Abgerundet wird das System durch einen glasfaserarmierten Dünnestrich mit ­einer Schichtdicke von mindestens 25 mm.

Abbildungen: Saint-Gobain Weber                                                                                                Ausgabe: 3/2013